📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгИсторическая прозаЗаписки датского посланника при Петре Великом. 1709–1711 - Юст Юль

Записки датского посланника при Петре Великом. 1709–1711 - Юст Юль

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Instruction

Wornach der wohledle, unser Commandeur zur See und lieber getreüer, Just Juel, alsz unser an den Czaaren in Moskow, destinirter Envojé Extraordinaire, sich allerunterthänigst zu richten hat.

1

Hat derselbe sich, so bald immer thunlich, nach dem orth, wo der Czaar sich auffhalten wird, zu verfügen, und bey demselben auff den fusz, wie an deszen hoffe anderer gekröhnten haupter Abgesandten im Ceremoniel tractiret werden, Audience zu suchen, auch bisz zu Ende der Campagne zu verharren, und alsdan demselben nach Moscow, als seinen ordentlichen Residentz-Platze, zu folgen.

2

Bey der Audience selbst, hat Er, nach überreichung seines Greditives, des Czaaren Lbd: mündtlich unsere getreue freündtbrüderliche freündschafft undt verlangen, dieselbe auff alle dienliche weise zu unterhalter und zu Tage su legen, zu contestinen, welches uns dan auch veranlaszen hätte, so bald wir unsern am Czaarischen Hoffe vorietzo Subsistirenden Estats-Raht und Envové Extraordinaire Grund von dannen zu rapelliren, die resolution genommen, Ihn, Unsern Commandeur zur See wiederumb in gleichen caractere dahin abzusenden, damin bey allen Vorfällen des Czaaren Lbd: einen Ministrum von uns bey der handt hetten, min welchen dieselbe des gemeinen Interesse halber handelen, und uns Ihre Meinung durch Ihn in Vertrauen entdecken könten: Wir hetten biszhero mot sonderbahren Vergnügen verstanden, dasz des Czaaren Lbd: waffen glücklich gewesen, und zu deszen unstrerblichen gloire considerable progressen gemacht: Wir wünschten dasz dieselbe in dem Lauft solcher Prosperitet immer continuiren möchten, bisz dadurch für Sie und Ihre Bundts-Genoszen ein raisonabler friede mit denen feinden allerseits erhalten werden möchte.

3

Solte der Czaarischen Crohn-Printzen Lbd: sich bey der Czaarischen hoffstatt anietzo künfftig in Moscow befinden, so hat unser Envoyé Extraordre (:falls Er mercken wird, dasz es des Czaaren Lbd: nicht unangenehm, oder sonsten andere fremble Ministri dergleichen gethan:) bey demselben gleichfalls auff den fusz, wie anderer gekröhnten haüpter Abgesandten wiederfähret, audience zu nehmen und denselben unserer freündschafft und affection zu versicheren.

4

Den Czaarischen vornehmsten Ministris hat Er den Einhalt des dem Czaaren von Ihme gethanen Vortrages genereliter zu wiederhohlen, und in unseren Nahmen dieselbe umb gute und bestäbdige Cooperation zu unterhaltung eines vertraulichen vernehmens, zwischen des Czaaren Lbd: und Uns, nebst versicherung Unserer Königl. Propension und Erkäntlichkeit, zu ersuchen, wozu wir keine Gelegenheit, so Uns würde an handt gegeben werden, ansz händen gehen laszen würden. Welche Versicherung und Contestation Er dan insonderheit gegen den Czaarischen Estats Secretaire Schaphiroff zu thun hat, und in alle wege zu trachten, deselben nebst denen übrigen, welche Er mercken wird in des Czaaren confidence vornehmlich zu seyn, unserem Interesse favorabel zu machen.

5

Diesemnechst hat sich unser Commandeur zur See und Envoyé Extaordre auffs genaueste, unter der handt, umb alle umbstände des Czaarischen hoffes und Staats zu erkundigen, insonderheit, wie des Czaaren Lbd: in ansehung eines friedens, oder fortsetzung des jetzo wehrenden Krieges, gesinnet, was für Ministri zu dem einem oder anderen wege incliniren, und mit Ihren Vorstellungen bey den Czaaren Lbd: gehör finden? ob die Mittel zu vigoureuser fortsetzung des Krieges an Gelde und Mannschafft noch so wol als die Lust dazu verhanden seyen? ob auch eine innerliche disposition seye, welche der Regierung schaden, und des Czaaren desseins, über kurtz oder lang, hindern könte? und da innerlich etwa unrube zu befürchten wäre, ob solche von den Kneesen, Boyaren und andern ansehentlichen Percohnen, oder von dem Gemeinen Volcke zu vermuthen seye, und was dises in solchem falle unter den Groszer für Urheber und Chefs finden könte, welche eine Veränderung in der Regierung zu machen, an Kräfften und Verstande vermögsahm genug seyen, oder malice genug haben würden dergleichen dinge zu unternehmen? In was Zustande und Einrichtung sich anitzo die Policey und Financen, vornehmlich die milice und See-Equippage befinden, von deren Macht, Generalen, und anderen Umbaständen Er suchen soll Uns zu unserer Nachricht auffs genaueste Kundschafft zu erlangen, was für auszwertige, Kaeserliche, Frantzösische, Engliche, Holländishe, Preuszische und andere Ministri an des Czaaren hoffe anitzo sich auffhaten? wie dieselbe bey dem Czaaren mit hoffte anitzo sich auffhalten? wie dieselbe bey dem Czaal und deszen Ministris angesehen? und welche Parthey mit Ihren insinuationen am meister prevalire? welche unter diesen zum Kriege oder Frieden rahten, und was Theil sie daran gegenwärtig nehmen? wie des Czaaren und deszen Crohn-Printzen gesundheit sich befinde, und was für hoffnung dieszer zu fortsetzung der von des Czaaren Lbd: ringeführten ordnungen und Desseinen von sich gebe? auch was sonsten Unser Envoyé Extraordinaire, seinem besten wiszen und Beywohnender Vernunfft nach, zu erkundigen nöhtig und Unseren affairen einiges licht zu geben dienlich halten mag. Welches alles Er fieiszig observiren und Uns davon, so bald Ihme möglich, umbständtliche Relation thun soll.

6

Da auch dse Czaaren Lbd: durch dero hiergewecenen vorigen Ambassadeur Ismailoff, Zeit Währenden dieses Krieges, zum öfftern an Uns Begehren auch solches in neulichkeit durch den jetzo hier anwesenden Ambassadeur, Printz Dolgorouky wiederhohlen und proponiren laszen, das wir Uns gegen deszen feinde zugleich in würckliche ruptur begeben möchten, und zu solchem Ende sich auff das zwischen Unseres H. Vatern May: glorwürdigsten gedächtnis, und des Czaaren Lbd: in A0 1699 errichtete Bündtnisz insonderheit bezogen; so hat Unser Commandeur zur See und Envoyé Extraordinaire, wan desfals gegen Ihme weiter anregung geschehen solte, mit allen eüszersten glimpffe vorzustekken und so wol des Czaaren als deszen Ministris zu bedeuten, wie Wir ganz wol des Czaaren Lbd: Freundschafft und affection gegen Uns und Unsere Crohne, bey Errichtung sothanen Bündtnisz erkenneten, solches auch jederzeit getreülich und unverbrücllich zu halten gedächten. Wir gäben aber des Czaaren Lbd: höchsterleüchtet zu bedencken anheimb, ob Uns könte mit Grundt einige Schuldt beygemeszen werden, dasz wir biszhero deroselben nicht würcklich beygetreten. Wir wolten anitzo nicht anführen, wie diejenge, so des gemeinen Interesse in Europa halber, ungerne weitern Krieg in Norden sehen, Uns worwerffen würden, dass wir zu deroselben höchsten prejudice, des Czaaren Lbd: ein mehreres zu gefallen thäten als der buchtabe des 3-ten Articuls obbesagtee Alliance de A0 1699 eigentlich mit sich bringe, indem solcher nur von den casibus rede, da ein oder ander Alliirter feindtlich angefallen, überzogen, oder in seinen juribus, Unterthanen, mit Gewalt turbiret beentrachtiget würde, oder auch, da ein oder ander hoher Contrahente mit Jemand, seiner gerechtsahme halber, in weiterungen verfiele, und ein dritter sich in solche Sache, zum Nachtheil eines der hohen Contrahenter, via facti mischete, und dasz solche casus alle sich auff den jetzigen Krieg zwischen des Czaaren Lbd: und Schweden schwerlich appliciren lieszen. Wir wolten nur dieses vorstellen, ob Wir, da der letzt gemelte casus der Alliance in A0 1700 würcklich bey Uns existret (:nemlich, da Wir von so vielen feiden auf eimahl, via facti, blosz darumb, weil Wir mit dem hertzogen von Cottorff, Unserer kundbahren jurium wegen in weiterung gerathen, überfallen worden:) Uns hetten entbrechen können, endtlich einen Frieden, so guth Wir gekont, anzunehmen, nachdeme des Czaaren Lbd: derj Zeit noch mit dem Türcken in Krieg begriffen gewesen, und wir also, nach dem 3-ten Articul der Alliance und 1-ten und 2-ten Separat-Articul, von deroselben unmöglich assistiret werden können? Worausz noch damahls dieses inconveniens erfogt, das des Königes Augustj Lbd: Uns die sonst, vermöge errichteter Alliance, zu dienste versprochene 8000 Mann nicht geliefferet, sondern selbige, weil Sie bereits vorhin mit Schweden gebrochen gehabt, nach Liefflandt ziehen müszen, also dasz, nachdem Uns aller Secours, worauff Wir Staat gemachet hatten, entgabgen, hingegen auff einmahl so viel unvermuthere Feinde, nebst Schweden, als Engelandt, Hollandt, Zelle und Hannover, zugewachsen, Wir endlich der gröszern Macht weichen, und Uns nach den umbständen der Zeiten richten müszem. Hiezu käme weiter, dasz soforth darauff der Todes Fall des Königes von Spanien und der noch währende unniverselle Krieg in Europa, der Spanischen Succession halber, angangen, welcher auch diese Stunde nicht geendiget, und Uns biszhero immer in Sorgen und Nachdencken hilte, weil Unsere übrige Alliirten, umb in solchen schweren Kriege nicht divertiret zu werden, auff die Erhaltung des Friedens un den Nordischen Königreichen, starck trügen, auch da einer oder anderer der Kriegenden Theile prævaliren, und gegen Uns einen hösen willen hegen solte, die lange Küsten unserer Königreiche, so wol als die Grentze Unserer Lande nash Deutschlandt sehr exponiret seyn, und wir solche zu verthätigen fast kein Mittel finden würden, daferne wir anderwerts bereits in einen Krieg würcklich engagiret wären. Wir hätten diese Unbstände dem vorigen Moskowitischen Ambassadeur bereits in verschiedenen Conferencen deutlich remonstriren laszen, zweiffelten auch nicht, derselbe würde deszen dexteritet nach, davon auffrichtigen und satsahmen Beticht, so wohl Schrifftlich, als nach seiner Rüchkunfft, mündtlich, abgestatter haben. Indeszen wäre unsere Meinung ganz nicht weder der beständigen Frenndtschafft mit des Czaaren Lbd: in einige wege zu prejudiciren, noch Uns von dre in A0 1699 mit demselben errichteten Alliance zu dispensiren, als welche Wir und Unsere Nachkommen jederzeit unverbrüchlich zuhalten, und zuerneüern, nicht in Vergesz stellen würden. Wir wolten des Czaaren Lbd: und deszen vornehmen Ministern nur dieses alles darumb vorgestellet haben, damit Sie sehen und erkennen möchten, wie die Umbsta — ude in A0 1700 und biszher dergestalt beschaffen gewesen, dasz Uns nichtes als lautere unmöglichkeiten, in deszelben Begehreu zu willigen, abgehalten hätten. Lebten doch noch immerhin der hoffnung, dasz wir anderweitig gelegenheit finden würden, des Czaaren Lbd: Unsere gute Intention in der that spühren zu laszen.

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