📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураПеснь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

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Wohl wähnte da die Gute, sein Frommen sollt es sein:

Da war hiemit verrathen der Kriemhilde Mann.

Urtaub nahm da Hagen: da gieng er fröhlich hindann.

932 Was er erfahren hatte, bat ihn sein Herr zu sagen.

"Mögt ihr die Reise wenden, so laßt uns reiten jagen.

Ich weiß nun wohl die Kunde, wie ich ihn tödten soll.

Wollt ihr die Jagd bestellen?" "Das thu ich," sprach

der König, "wohl."

933 Der Dienstmann des Königs war froh und wohlgemuth.

Gewiss, daß solche Bosheit kein Recke wieder thut

Bis zum jüngsten Tage, als da von ihm geschah,

Da sich seiner Treue die schöne Königin versah.

934 Früh des andern Morgens mit wohl tausend Mann

Ritt Siegfried der Degen mit frohem Muth hindann:

Er wähnt’, er solle rächen seiner Freunde Leid.

So nah ritt ihm Hagen, daß er beschaute sein Kleid.

935 Als er ersah das Zeichen, da schickt’ er ungesehn,

Andre Mär zu bringen, zwei aus seinem Lehn:

In Frieden sollte bleiben König Gunthers Land;

Es habe sie Herr Lüdeger zu dem König gesandt.

936 Wie ungerne Siegfried abließ vom Streit,

Eh er gerochen hatte seiner Freunde Leid!

Kaum hielten ihn zurücke Die Gunthern unterthan.

Da ritt er zu dem König, der ihm zu danken begann:

937 "Nun lohn euch Gott, Freund Siegfried, den willigen Sinn,

Daß ihr so gerne thatet, was mir vonnöthen schien:

Das will ich euch vergelten, wie ich billig soll.

Vor allen meinen Freunden vertrau ich euch immer wohl.

938 "Da wir uns der Heerfahrt so entledigt sehn,

So laßt uns nun Bären und Schweine jagen gehn

Nach dem Odenwalde, wie ich oft gethan."

Gerathen hatte Hagen das, dieser ungetreue Mann.

939 "Allen meinen Gästen soll man das nun sagen,

Ich denke früh zu reiten: die mit mir wollen jagen,

Die laßt sich fertig halten; die aber hier bestehn,

Kurzweilen mit den Frauen: so sei mir Liebes geschehn."

940 Mit herrlichen Sitten sprach da Siegfried:

"Wenn ihr jagen reitet, da will ich gerne mit.

So sollt ihr mir leihen einen Jägersmann

Mit etlichen Bracken: So reit ich mit euch in den Tann."

941 "Wollt ihr nur Einen?" frug Gunther zuhand;

"Ich leih euch, wollt ihr, viere, denen wohl bekannt

Der Wald ist und die Steige, wo viel Wildes ist,

Daß ihr des Wegs unkundig nicht ledig wieder

heimwärts müßt."

942 Da ritt zu seinem Weibe der Degen unverzagt.

Derweil hatte Hagen dem König gesagt,

Wie er verderben wolle den herrlichen Degen.

So großer Untreue sollt ein Mann nimmer pflegen.

943 Als die Ungetreuen beschloßen seinen Tod,

Da wusten sie es Alle. Geiselher und Gernot

Wollten nicht mit jagen. Weiß nicht, aus welchem Groll

Sie ihn nicht verwarnten; doch des entgalten sie voll.

Abenteuer 16

Wie Siegfried erschlagen ward

944 Gunther und Hagen, die Recken wohlgethan

Gelobten mit Untreuen ein Birschen in den Tann.

Mit ihren scharfen Spießen wollten sie jagen Schwein’

Und Bären und Wisende: was mochte Kühneres sein?

945 Da ritt auch mit ihnen Siegfried mit stolzem Sinn.

Man bracht ihnen Speise aller Art dahin.

An einem kühlen Brunnen ließ er da das Leben:

Den Rath hatte Brunhild, König Gunthers Weib,

gegeben.

946 Da gieng der kühne Degen hin, wo er Kriemhild fand.

Schon war aufgeladen das edle Birschgewand

Ihm und den Gefährten: sie wollten über Rhein.

Da konnte Kriemhilden nicht leider zu Muthe sein.

947 Seine liebe Traute küsst’ er auf den Mund:

"Gott laße mich dich, Liebe, noch wiedersehn gesund

Und deine Augen mich auch; mit holden Freunden dein

Kürze dir die Stunden: ich kann nun nicht bei dir sein."

948 Da gedachte sie der Märe, sie durft es ihm nicht sagen,

Nach der sie Hagen fragte: da begann zu klagen

Die edle Königstochter, daß ihr das Leben ward:

Ohne Maßen weinte die wunderschöne Fraue zart.

949 Sie sprach zu dem Recken: "Laßt euer Jagen sein:

Mir träumte heunt von Leide, wie euch zwei wilde

Schwein

Ueber die Haide jagten: da wurden Blumen roth.

Daß ich so bitter weine, das thut mir armem Weibe Noth.

950 "Wohl muß ich fürchten Etlicher Verrath,

Wenn man den und jenen vielleicht beleidigt hat,

Die uns verfolgen könnten mit feindlichem Haß.

Bleibt hier, lieber Herre, mit Treuen rath ich euch das."

951 Er sprach: "Liebe Traute, ich kehr in kurzer Zeit;

Ich weiß nicht, daß hier Jemand mir Haß trüg oder Neid.

Alle deine Freunde sind insgemein mir hold;

Auch verdient’ ich von den Degen wohl nicht anderlei

Sold."

952 "Ach nein, lieber Siegfried: wohl fürcht ich deinen Fall.

Mir träumte heunt von Leide, wie über dir zu Thal

Fielen zwei Berge, daß ich dich nie mehr sah:

Und willst du von mir scheiden, das geht mir

inniglich nah."

953 Er umfieng mit Armen das zuchtreiche Weib,

Mit holden Küssen herzt’ er ihr den schönen Leib.

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