Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
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2286 "Wes ihr euch wohl tröstet" sprach der Fiedelmann:
"Wann saht ihr noch zur Sühne so viel der Helden nahn
Mit aufgebundnen Helmen, die Schwerter in der Hand?
Er will an uns verdienen seine Burgen und sein Land."
2287 Eh der Fiedelspieler die Rede sprach vollaus,
Den edeln Markgrafen sah man schon vor dem Haus.
Seinen Schild den guten setzt’ er vor den Fuß:
Da must er seinen Freunden versagen dienstlichen Gruß.
2288 Rüdiger der edle rief da in den Saal:
"Ihr Kühnen Nibelungen, nun wehrt euch allzumal.
Ihr solltet mein genießen, ihr entgeltet mein:
Wir waren ehmals Freunde: der Treue will ich ledig sein."
2289 Da erschraken dieser Märe die Nothbedrängten Schwer.
Ihnen war der Trost entsunken, den sie gewähnt vorher,
Da sie bestreiten wollte, dem Jeder Liebe trug.
Sie hatten von den Feinden schon Leid erfahren genug.
2290 "Das verhüte Gott vom Himmel!" sprach Gunther
der Degen,
"Daß ihr eurer Freundschaft, trätet so entgegen
Und der großen Treue, darauf uns sann der Muth:
Ich will euch wohl vertrauen, daß ihr das nimmermehr
tuth.
2291 "Es ist nicht mehr zu wenden," sprach der kühne Mann:
"Ich muß mit euch streiten, wie ich den Schwur gethan.
Nun wehrt euch, kühne Degen, wenn euch das Leben
werth,
Da mir die Königstochter nicht andre Willkür
gewährt."
2292 "Ihr widersagt uns nun zu spät," sprach der König hehr.
"Nun mög euch Gott vergelten, viel edler Rüdiger,
Die Treu und die Liebe, die ihr uns habt gethan,
Wenn ihr bis ans Ende auch halten wolltet daran.
2293 "Wir wollen stäts euch danken, was ihr uns habt gegeben,
Ich und meine Freunde, laßet ihr uns leben,
Der herrlichen Gaben, als ihr uns brachtet her
In Etzels Land mit Treue: des gedenket, edler Rüdiger."
2294 "Wie gern ich euch das gönnte," sprach Rüdiger
der Degen,
"Daß ich euch meiner Gabe die Fülle dürfte wägen
Nach meinem Wohlgefallen; wie gerne that ich das,
So es mir nicht erwürbe der edeln Königin Haß!"
2295 "Laßt ab, edler Rüdiger," sprach wieder Gernot,
"Nie ward ein Wirth gefunden, der es den Gästen bot
So freundlich und so gütlich, als uns von euch geschehn.
Des sollt ihr auch genießen, so wir lebendig entgehn."
2296 "Das wollte Gott," sprach Rüdiger, "viel edler Gernot,
"Daß ihr am Rheine wäret, und ich wäre todt.
So rettet’ ich die Ehre, da ich euch soll bestehn!
Es ist noch nie an Degen von Freunden übler geschehn."
2297 "Nun lohn euch Gott, Herr Rüdiger," sprach wieder
Gernot,
"Eurer reichen Gabe. Mich jammert euer Tod,
Soll an euch verderben so tugendlicher Muth.
Hier trag ich eure Waffe, die ihr mir gabet, Degen gut.
2298 "Sie hat mir noch nie versagt in all dieser Noth:
Es fiel vor ihrer Schärfe mancher Ritter todt.
Sie ist stark und lauter, herrlich und gut:
Gewiss, so reiche Gabe kein Recke je wieder thut.
2299 "Und wollt ihr es nicht meiden und wollt ihr uns
bestehn,
Erschlagt ihr mir die Freunde, die hier noch
bei mir stehn,
Mit euerm Schwerte nehm ich Leben euch und Leib.
So reut ihr mich, Rüdiger, und euer herrliches Weib."
2300 "Das wolle Gott, Herr Gernot, und möcht es geschehn,
Daß hier nach euerm Willen Alles könnt ergehn
Und euern Freunden bleiben Leben möcht und Leib,
Euch sollten wohl vertrauen meine Tochter
und mein Weib."
2301 Da sprach von Burgunden der schönen Ute Kind:
"Wie thut ihr so, Herr Rüdiger? Die mit mir kommen
sind,
Die sind euch all gewogen; ihr greift übel zu:
Eure schöne Tochter wollt ihr verwitwen allzufruh.
2302 "Wenn ihr und eure Recken mich wollt im Streit
bestehn,
Wie wär das unfreundlich, wie wenig ließ’ es sehn,
Daß ich euch vertraute vor jedem andern Mann,
Als ich eure Tochter mir zum Weibe gewann."
2303 "Gedenkt eurer Treue," sprach da Rüdiger.
Und schickt euch Gott von hinnen, viel edler König
hehr,
"So laßt es nicht entgelten die liebe Tochter mein:
Bei aller Fürsten Tugend geruht ihr gnädig zu sein."
2304 "So sollt ichs billig halten," sprach Geiselher das Kind;
"Doch meine hohen Freunde, die noch im Saal hier sind,
Wenn die von euch ersterben, so muß geschieden sein
Diese stäte Freundschaft zu dir und der Tochter dein."
2305 "Nun möge Gott uns gnaden," sprach der kühne Mann.
Da hoben sie die Schilde und wollten nun hinan
Zu streiten mit den Gästen in Kriemhildens Saal.
Laut rief da Hagen von der Stiege her zu Thal:
2306 "Verzieht noch eine Weile, viel edler Rüdiger,"
Also sprach da Hagen: "wir reden erst noch mehr,
Ich und meine Herren, wie uns zwingt die Noth.
Was hilft es Etzeln, finden wir in der Fremde den Tod?
2307 "Ich steh in großen Sorgen," sprach wieder Hagen,
"Der Schild, den Frau Gotlind mir gab zu tragen,
Den haben mir die Heunen zerhauen vor der Hand;
Ich bracht ihn doch in Treuen her in König Etzels Land.
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