Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
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Daß ich so guten Schildrand noch tragen sollte,
Als du hast vor den Händen, viel edler Rüdiger:
So bedürft ich in dem Sturme keiner Halsberge mehr."
2309 "Wie gern wollt ich dir dienen mit meinem Schilde,
Dürft ich dir ihn bieten vor Kriemhilde.
Doch nimm ihn hin, Hagen, und trag ihn an der Hand:
Hei! dürftest du ihn führen heim in der Burgunden
Land!"
2310 Als er den Schild so willig zu geben sich erbot,
Die Augen wurden Vielen von heißen Thränen roth.
Es war Die letzte Gabe: es dürft hinfort nicht mehr
Einem Degen Gabe bieten von Bechlaren Rüdiger.
2311 Wie grimmig auch Hagen, wie hart auch war sein Muth,
Ihn erbarmte doch die Gabe, die der Degen gut
So nah seinem Ende noch hatt an ihn gethan.
Mancher edle Ritter mit ihm zu trauern begann.
2312 "Nun lohn euch Gott im Himmel, viel edler Rüdiger.
Es wird eures Gleichen auf Erden nimmermehr,
Der heimathlosen Degen so milde Gabe gebe.
So möge Gott gebieten, daß eure Milde immer lebe."
2313 "O weh mir dieser Märe," sprach wieder Hagen.
"Wir hatten Herzensschwere schon so viel zu tragen:
Das müße Gott erbarmen, gilts uns mit Freunden
Streit!"
Da sprach der Markgraf wieder: "Das ist mir inniglich
leid."
2314 "Nun lohn ich euch die Gabe, viel edler Rüdiger:
Was euch auch widerfahre von diesen Recken hehr,
Es soll euch nicht berühren im Streit meine Hand,
Ob ihr sie all erschlüget Die von der Burgunden Land."
2315 Da neigte sich ihm dankend der gute Rüdiger.
Die Leute weinten alle: Daß nicht zu wenden mehr
Dieser Herzensjammer, das war zu große Noth.
Der Vater aller Tugend fand an Rüdiger den Tod.
2316 Da sprach von der Stiege Volker der Fiedelmann:
"Da mein Geselle Hagen euch trug den Frieden an,
So biet ich auch so stäten euch von meiner Hand.
Das habt ihr wohl verdient an uns, da wir kamen
in das Land.
2317 "Viel edler Markgraf, mein Bote werdet hier:
Diese rothen Spangen gab Frau Gotlinde mir,
Daß ich sie tragen sollte bei dieser Lustbarkeit:
Ich thu es, schauet selber, daß ihr des mein Zeuge seid."
2318 "Wollt es Gott vom Himmel," sprach da Rüdiger,
"Daß euch die Markgräfin noch geben dürfte mehr.
Die Märe sag ich gerne der lieben Trauten mein,
Seh ich gesund sie wieder: Des sollt ihr außer Zweifel
sein."
2319 Nach diesem Angeloben Den Schild hob Rüdiger,
Sein Muth begann zu toben: nicht länger säumt’ er mehr.
Auf lief er zu den Gästen wohl einem Recken gleich.
Viel kraftvolle Schläge schlug da dieser Markgraf reich.
2320 Volker und Hagen traten beiseit,
Wie ihm verheißen hatten die Degen allbereit.
Noch traf er bei den Thüren so manchen Kühnen an,
Daß Rüdiger die Feindschaft mit großen Sorgen begann.
2321 Aus Mordbegierde ließen ihn ins Haus hinein
Gernot und Gunther; das mochten Helden sein.
Zurück wich da Geiselher: fürwahr, es war ihm leid;
Er versah sich noch des Lebens, drum mied er Rüdigern
im Streit.
2322 Da sprangen zu den Feinden Die in Rüdgers Lehn.
Hinter ihrem Herren sah man sie kühnlich gehn.
Schneidende Waffen trugen sie an der Hand:
Da zerbrachen viel der Helme und mancher herrliche
Rand.
2323 Da schlugen auch die Müden noch manchen schnellen
Schlag
Auf die von Bechlaren, der tief und eben brach
Durch die festen Panzer und drang bis auf das Blut.
Sie frommten in dem Sturme viel Wunder herrlich
und gut.
2324 Das edle Heergesinde war alle nun im Saal.
Volker und Hagen die sprangen hin zumal:
Sie gaben Niemand Frieden als dem Einen Mann.
Das Blut von ihren Hieben von den Helmen niederrann.
2325 Wie da der Schwerter Tosen so grimmig erklang,
Daß unter ihren Schlägen das Schildgespänge sprang!
Die Schildsteine rieselten getroffen in das Blut.
Da fochten sie so grimmig, wie man es nie wieder thut.
2326 Der Vogt von Bechlaren schuf hin und her sich Bahn,
Wie Einer der mit Ungestüm im Sturme werben kann.
Des Tages ward an Rüdiger herrlich offenbar,
Daß er ein Recke wäre, kühn und ohne Tadel gar.
2327 Hier standen diese Recken, Gunther und Gernot,
Sie schlugen in dem Streite viel der Helden todt.
Geiselhern und Dankwart am Heile wenig lag:
Da brachten sie noch Manchen hin zu seinem jüngsten
Tag.
2328 Wohl erwies auch Rüdiger, daß er stark war genug,
Kühn und wohl gewaffnet: hei, was er Helden schlug!
Das sah ein Burgunde, da schuf der Zorn ihm Noth:
Davon begann zu nahen des edeln Rüdiger Tod.
2329 Gernot der starke rief den Helden an.
Er sprach zum Markgrafen: "Ihr wollt mir keinen Mann
Der Meinen leben laßen, viel edler Rüdiger.
Das schmerzt mich ohne Maßen: ich ertrag es nicht
länger mehr.
2330 "Nun mag euch eure Gabe wohl zu Unstatten kommen,
Da ihr mir der Freunde habt so viel genommen.
Nun bietet mir die Stirne, ihr edler kühner Mann:
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