📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Шрифт:

-
+

Интервал:

-
+
1 ... 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108
Перейти на страницу:
gar zu schwach befand (maßen seine gantze Armee kaum 8.000 Mann stark war), verließ er nach wenigem Scharmützel sein Lager, versorgte die Festung Skloff mit gutter Besatzung und allem Zubehör und retirirte sich mit der Armee nach Mohiloff, obgleich nun die Russen in der Eil etzliche Brüken über den Dnieper gebauet, auch den grösten Theil der Soldatesque hinübergebracht hatten, dergestalt, daß der Bojar und Stadthalter zu Twer Knias Ivan Siemonowitz Prosorowskij selbst nebst dem Okolnitzey und Woywoden Knias Juria Nikititz Boratinskij den flüchtigen Feind bis an Mohilow convoiirten, (187v) dennoch möchten sie wenig oder gar nichts an ihm gewinnen und musten unverrichter Sache sich zurük nach der Hauptarmee begeben. Demnach, weilen dem Feldmarschal Patz und der littauschen Armee, so sich an einem sichern Ort gesetzet hatte und mit steten Parteyen vor ihr particulair gnug that, nichts zu gewinnen war, muste das arme Landvolk offene Städtchen und Dörffer herhalten. Die russische Parteyen streifften das Land durch bis an der Beresine, verheereten und verwüsteten, was ihnen nur vorkahm, brannten, sengten und mordeten ohn alles Nachdenken, daß es ein Jammer anzusehen und zu hören war. Endlich, nachdem dem Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij sich nach Moskow zu begeben anbefohlen, welchem die Generalitet über die czar. Armee, weilen Ihro Maytt. selbst persönlich auffzubrechen gesonnen war, auffgetragen werden solte, diese Armee aber dem gewesenen Großcommissario, Bojaren und Stadthalter zu Susdal Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow unter Commando (da man sich einbildete, daß er was mehres als der Tzerkaskij, ausrichten würde) gegeben und anbefohlen waren, auch durch Auffschiebung der Commission und den mit Beyhulffe der dreywochendlicher Voneinanderscheidung der Großcommissarien die Confoede(188r)ration geschlossene und durch den Hoffrath Nasczokyn abgehandelte und beschworene Praeliminaria dergestalt gedrehet und verändert wurden, daß die freye Gesandtenstraße (welche auff beyden Seiten, von der Hauptstadt Moskow biß nach der Wilde hinrechend, zu sechß Meilen von allen feindlichen Marchen und Incursen befreyet seyn solte) der eussersten Unsicherheit unterworffen ward, marchirte der General Dolgorukof mit seiner Armee von Skloff und lagerte sich auff der erwehnten Gesandtenstraße (die pol. Commissarien was abzuschreken) in Dubrowna auff den Dnieper, also daß die pol. Großcommissarien vor ihren Leüten und Couriers, so zu und von ihnen reisen wolten, allezeit umb Convoye anhalten musten. Er verschantzte sein Lager und blieb an selbigem Orth ohne einigen Feldzug beliegen, nur das arme Land wurde an allen Orten und Enden von starken Parteyen durchgestrichen und allenthalben verwüstet und verheeret, alle lebendige Menschen niedergemacht, nur theils junge Weibsbilder, Frauen und Jungfrauen wurden gefänglich eingebracht, verkauffet und vertauschet wie das Vieh, als daß bey 10.000 Seelen nach Moskow zur ewigen Dienstbahrkeit weggeführet wurden. Der Feldmarechal Patz that in offtern und tapffern Parteyen dem Feinde zwar ziemlichen Abbruch, (188v) möchte aber mit seiner gringen Macht dessen Grausahmkeit und Tyranney nicht hemmen, demnach das arme Land darauff gehen muste.

Der General Chowanskij ward auch (weilen ihm sein Anschlag nicht wohl gelungen war) nach Moskow beruffen, an seinen Platz aber ward uber die Neugardische Armee zum General gesetzet des General Dolgorukow leiblicher Bruder, der Okolnitzey und Stadthalter zu Bransk Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow, mit dergleichen Ordre, seinen Marche über den Düna Strohm nach vorerwehnte Örter und Landschafften zu richten. Unterdessen solte der Generalissimus Dolgorukow, sein Bruder, den Patz auffhalten, daß er ihm keinen Wiederstand thun möchte, welcher ihm auch 4 Regimenter zu Pferde und 3 zu Fuße zum Secours zuschikte, damit er nur seinen Intent fortsetzen könte. Aber es ging diesem neuen General auff seinem March eben also, wie es dem Chowanskij vorhin ergangen war, maßen auch dieser von dem Tzarnaffskij, welcher etzliche 1.000 Volonteurs commandirte, totaliter ruiniret und mit grossem Verlust und Schaden zurük getrieben ward. Endlich wurden gegen den Winter alle russische Armeen ins Reich zurük geruffen und abgelassen, auch die littausche marchirte nach ihre Winterquartier, daß also keine feindliche Transaction in diesem Jahr mehr vorfielen.

(189r) Die Confoederation bey den Polen wolte annoch nicht auffhören, weilen der Reichsmarechall Lubomirskij mit einem starken Anhang an seinen Proceduren wieder den König fortfuhr, demnach dan auch andere des Reichs Necessiteten nebst diesem in Ordnung zu bringen ein allgemeiner Reichstag in Warschau im November angesetzet ward, dahin denn auch der Reichsmarechal seines Thuns Red und Antwort zu geben citiret, mit etzliche 1.000 Mann unter Warschau arrivirte, da ihm aber so stark auff den Reichstag zu erscheinen verbothen, auch endlich, nachdem seine Proceduren von allen Ständen des Reichs erweget, selbigen seine Charge zu nehmen verabschiedet ward und ihm solches Kund gethan und angekündiget ward, gab er zur Antwort, daß, wer ihm seine Charge nehmen wolte, selbst zu Felde kommen und sich ankündigen solte, auff welchen Bescheid dann eine öffentliche Bannisirung über ihn publiciret ward. Hiemit begab er sich nach der Schlesischen Grentze, umb noch mehr Volk zusammenzubringen, und weilen durch langwierigen schweren Krieg die Einwohner des Reichs sehr verarmet, er aber annoch einen ziemlichen Schatz zum besten hatte, bekahm er einen grossen Zulauff und brachte in kurtzer Zeit bey 10.000 Mann zusammen.

Auff diesem Reichstag wurden auch die Meuteniren, so an des Generals Gonsewskij Tode Ursach gewesen, (189v) nehmlich Nieuzowskij, Kobowskij und andere nach öffentlicher Verhörung zum Tode verurtheilet und ihrer 15 Personen durch unterschiedliche Marter hingerichtet, theils aber hielten sich an unterschiedene Örtern heimlich auff, daß sie nicht ertapt würden, andere waren, ihr Leben zu salviren, nach dem Römischen Reich und andere Plätze gewichen. Es möchte aber diese Convention wegen vieler wiedrigen Meynungen und Concepten vor diesmahl keine Conclusion erreichen, sondern ward biß an dem 2. Martii 1665 auffgeschoben.

Die russische Commission blieb auch gantz in dubio, weilen von ihnen begehret war, dero Großgesandten wegen Fortsetzung des Friedens auff dem Reichstag zu acceptiren, endlich aber, als dieses die Stände der Cron Polen concordiret und bewilliget, auch freye Geleitsbrieffe vor die Ambassade nach Moskow übermacht hatten, wolte die russische Seite weder eine Großgesandschafft nach dem Reichstag schiken, noch die bey Abschied der vorigen Dorowtschen Commission bewilligte reassumpte fortsetzten.

Zwischen Rußland und der Cron Schweden ward auch in diesem Jahr keine einige Gewißheit getroffen, sondern es blieb dabey, daß eine große Gesandschafft von…

Сокращения к немецкому тексту

Commiss. Commissar, Commissarien

Cz., Czar., Czaar. Czar, czarisch

Durchl. Durchlaucht

Febr. Februar, Februarii

Gen. General

H. Herr

Jan., Janua. Januar, Januarii

Kn. Knias

M.D.L. Magnus Ducatus Lituaniae

Maj., Maytt. Mayestät

Nov., 9ber November, Novembris

Pol., Pohl., Poln. Polen, polnisch

Rht., Rthl., Rthler Reichsthaler

Röm. Römisch

Russ. Russen, russisch

S. Sankt

Schw. Schweden, schwedisch

℔ Pfund

1 ... 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108
Перейти на страницу:

Комментарии

Обратите внимание, что комментарий должен быть не короче 20 символов. Покажите уважение к себе и другим пользователям!

Никто еще не прокомментировал. Хотите быть первым, кто выскажется?