Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 23. Juli ist der Courier Midekscha bey denen Herren Commissaries zur Conferentz gewesen, weilen (107r) der General Gonsewskij in seinem an ihnen geschriebenen Brieff auf mündlichen Bericht desselbigen seine Intention beruhen lässet, berichtet demnach, daß keine Commission ehe und bevor zu hoffen, bis der Hoffrath H. Nasczokyn gnüge der von Ihro Cz. Maytt. dem General Gonsewskij gegebener Declaration bey Ihro Königlichen Maytt. alle Sachen richtig gemachet und alle Puncten, darauff der Frieden beruhen könnte, geschlossen hätte, weswegen er dann zu Ihro Czar. Maytt., umb eine schleunige Abfertigung desselbigen anzuhalten, abgefertiget wäre, desgleichen würden auch die russische Abgesandten und Couriers bey dem königlichen pol. Hoffe bis des Herren Nasczokyns Ankunfft angehalten werden.
Den 25., die kayserlichen Abgesandten begehren durch den dumny Diak Almar Ivanow, daß die Herren Commissarien an Ihro Czar. Maytt. nach Moscau ihrenthalben möchten gelangen lassen, wie daß sie nunmehro ins andere Jahr der Commission wartend, itzo von dem General Gonsewskij erst verständiget wären, daß ihre Interposition zwar von Ihro Königlichen Maytt. in Polen acceptiret, dennoch die gantze Negotie der Commission annoch bis Ankunfft und geschehener Proposition des Hoffraths Nasczokyn suspediret und auffgeschoben wäre. Weilen nun diese Commission lang zu wahrten, ihnen aber Ihro Kayserliche Maytt. expresse Ordre befehlichte, keine einige Sache ohne Ihro Czaar. Maytt. Willen und Wollgefallen vorzunehmen, demnach stünde itzo bey Ihro Czar. Maytt., sie ferner bis zu künftigen Fortgang der Commission, welche sich aufs schleinngste bis Pfingsten (107v) hinaus verweilen müste, in dero Reich zu behalten oder ihnen ihren Abschied nach Ihro Kayserlichen Maytt. zu reisen, werden zulaßen, damit Ihro Kayserliche Maytt. weder sie oder andere ihre Ministres künftig wenig von Nöthen seyn wird, der Commission beywohnen ließen, und wären also in diesem allen Ihro Czar. Maytt. Willen und Befehl nachzuleben resolviret.
Den 26. Juli ist ein Courier, Stephan Ditzkow, von den Herren Commissarien zu Ihro Cz. Maytt. nach Moscau zu der Conferentz des pol. Couriers Medekscha, auch was ferner in ihrer Negotie vorzunehmen und den Kayserlichen ihrem Anhalten Ordre zu bringen, abgefertiget. Selbigen Tag ist auch der Courier Medekscha von Smolensko nach Moscau abgereiset.
Den 28. Juli in der Mittagsstunde ist in Smolensko ein mächtiger Sturmwind enstanden, welcher viele Thürme, Pasteyen und Dächer, theils gantze Gebäude übern Hauffen geworffen, weggetragen und also unmenschlich viel Schaden verursachet hat. Selbigen Tag ist der in Borisow gewesene Gouverneur Kirilo Osipowitz Chlopow mit der abgelassenen Besatzung und zugestatteten Stüken und Munition, nachdem ihn die Polen bis Krasna convoiiret hatten, zu Smolensko angelanget.
Den 2. Augusti ist aus Moscou Ihro Czar. Maytt. Courier mit Brieffen an die Herren Commissarien angelanget. Selbige brachten mit, wie daß den 25. Juli in der Hauptstadt Moscau unter dem gemeinen Mann ein mächtiger Auffruhr entstanden, also daß ein Theil der Rebellen in der Stadt die Häuser zu plündern angefangen, der andere aber vor Ihro Czaar. Maytt. in (108r) Columinsk, eine Meile von Moscau, mit stolzen Worten und gar unhöfflicher Weise umb viele unbillige Sachen anhaltend, erschienen. Aber diese Rebellion wäre Gott Lob (weilen die gantze Soldatesca von diesem bösen Vornehmen nichts gewust, vielmehr selbige Meytherirer zum Gehorsahm zu zwingen sich resolviret hätte) gestellet, nachdem viele von denselbigen erschlagen, die andere aber eingezogen, gehenket, geköpffet und ans Elend verschiket wären, also daß nun nichts Gefährliches mehr zu fürchten ware, daß demnach diesen allen hiesigen Einwohnern auch möchte zu wissen gethan werden. Es sind dennoch bey dieser Rebellion, als gewisse Leüthe, so dazu mahls gegenwärtig gewesen, berichten, etliche 1.000 Menschen umbkommen, meistentheils aber unschuldige Leuthe, weilen dazu mahl ein jeder, so nur auf der Gaßen angetroffen, gefänglich eingezogen und, ob sie gleich nichts von diesem Vornehmen gewust, sondern nur zuzusehen, was passiret, oder an derer ihrer Geschäffte wegen ausgegangen gewesen, also bald gehenket worden.
Den 16. Augusti ist von der littauschen Armée zur Auswechselung der Gefangenen deputirten Commissarien, H. Andreas Wolan, Sendza Oschmianskij, Herr Lipskij, Podstoli Polotzkij, ein Courier, Gluchowskij genend, mit Brieffe an die russische Commissarien angelanget, welche lauten, daß von Ihro Königlichen Maytt. in Polen der Oberste H. Christoph Stetkiewitz, Podkomorzy Orsanskij, auch sie beyde von der gantzen confoederirten littauschen Armee zu der Aus(108v)wechselung der Gefangenen deputiret wären. Demnach möchten auch die russische Commissarien die unsrigen zu dieser Functie verordnen und Ort und Termin ihrer Zusammenkunfft bestimmen.
Den 19. Augusti ist der in der Ukrain von der Cronarmee vor 2 Jahren mit dem General Scheremetow gefangene und bis dato bey dem General Pototzkij in Arrest gewesene Okolnitzey und General Knias Osyp Ivanowitz Scherbaty von Sklow mit einen griechischen Kauffmann, Kyriak genant, welcher ihn vom General Potozkij vor 20.000 Fl[orin] und etzlichen Zimmer Zobeln rancioniret hatte, zu Smolensk angelanget. Weilen aber dieser Woiwod von Ihro Königlichen Maytt. in Polen vor den General Gonsewskij zur Auswechslung nebst andern dreyen deputiert ward, auch ihn der General Gonsewskij in seiner Parol zu erlassen sich verobligiret hatte, alß muste der Grieche ohne Rantziongelder zurük reisen. Selbiger Woywod Scherbatij hat auch bey 10 Personen vornehmer russischer Officier und Edelleute, welche auch ihren Patronen gewisse Rantzion versprochen hatten, auf seine Parol mitgenommen, aber es folgete kein einiger Heller, weilen von der Republique in Polen war declarirt worden, daß nach diesem keine Rantzionen mehr gelten, sondern alle Gefangene Mann gegen Mann ausgewechselt werden solten.
Selbigen dato kam der Courier Ivan Bogdanow so von den Herren Commissarien an die Pol. wegen dero Cunctation, auch zu der littauischen Armee (109r) wegen Auswechselung der Gefangenen.
Den 18. September sind die Woiwoden oder Generalen, so in Polen und Littauen sind gefangen gewesen und vor den General Gonsewskij auszuwechseln geordnet worden, nehmlich der Stolnik Knes Piotr Iwanowitz Chovanskij, Kn. Gregory Afonasiewitz Koslowskij, Kn. Siemon Lukitz Scherbati und Iwan Paulowitz Akimfiew, mit einem Cornet Mikolay Danilowitz nach Smolensk kommen und abgegeben worden.
Den 20. Sept[ember] ist der Medekscha von Smolensk nacher Orscha abgereiset und hat 10 pol. Gefangene von Smolensk auf Parol mitgenommen.
Den 14. October ist von Ihro Cz. Maytt. aus Mosco Befehl angelanget, daß die Commissarien an den Feldmarechal Zuronskij einen Courier mit ihrem Brieffe abfertigen solten und selbigen wissen lassen, wie der Herr Hoffrath Nasczokin als Ihro Czar. Maytt. groß- und gevollmächtigter Gesandter den 9. October von Moscau nach Ihro Königlichen Maytt. in Polen in gar wichtigen und geheimen Sachen abgereiset und seinen Weg auf Neugarden, Pleßkow, Churland und dem Wilkomirschen Gebiethe genommen habe, daß demnach er auff der Wilkomirschen Grentze mit gebührenden Respect möchte empfangen, auch die Armeen angehalten und keine Feindseeligkeit zu üben zugelassen werden, weilen nunmehr sich beyderseits Potentanten zu feindlichen Correspondentzien sich bequähmet und die alte Freund- und Brüderschafft zu erneuern diese Gesandtschafft bewilliget hätten, damit sich der Frieden desto besser möchte stabiliren lassen.
(109v) Selbigen dato ist ein Courier, Iwan Brantzow, von Smolensko mit Ihro Czar. Maytt. Brieff zu Ihro Königlichen Maytt. in Polen abgreiset, anzukündigen, daß der Nasczokin von Moscow auff das Wilkomirschen Gebieth und alsofort in Gesandtschafft zu Ihro Königlichen [Maytt.] wegen grossen und wichtigen Sachen abgefertiget wäre. Demnach möchten auch Ihro Königliche Maytt. dero groß- und gewollmächtigten Gesandte zu Ihro Cz. Maytt. nach Moscow desselben gleichen abgehen lassen, welche auch ein frey Geleit haben solten.
Den 19. October ist von den littauschen Commissarien, nehmlich Herren Paul Sapieha Pal[atino] Wiln[ensis], Herren Georgio Carolo Chlebowitz, Generalgubernatoren des Fürstenthumbs Sameyten, Herren Christoph in Baszna Zawischa, Großmeister des Großfürstenthumb Littauen, Herren Vincentio Corvin Gonsewskij, des Großfürstenthumb Littauen Großschatzmeister und Feldmarechal, Herrn Alexandro Naruschewitz, des Gr[oß]f[ürstentums] Litt[auen] Untercantzler, und Herrn Cipriano Paulo Broztowskij, des Gr[oß]f[ürstentums] Litt[auen] Referendario, ein Abgesandter, H. Jeronimus Komar, pub[licus] Judex und königlicher Hoffjunker, in Smolensko angelanget.
Den 21. Oct[ober] ist der Herr Abgesandter Komar bey denen russischen Commissariis
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