Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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sie der Republique verbunden gewesen, gäntzlich geeüssert und nicht ehe zu einigem Gehorsahm sich einfinden, vielmehr solange ihres Willens und Wohlgefallens Beliebung nach im Reich hausiren, königliche, geistliche und Senatoren Gütter überziehen, unter sich partieren und der Armee vor ihren restirenden Sold confisciren wolten, bis sie gäntzlich und zur Gnüge in allen ihren Petitionen contentiret und befriediget wären. (97r) Unterdessen rükte dennoch, die gehabte Victorie zu verfolgen, der Tarter und die den Polen gehuldigte Cosaquen wieder den Moscoviter ferner fort, welcher alsobald, andere neue Armeen aufgerichtet und mit allerhand Nothdurfft versehen, sich an die Grentzen, seines erlittenen Schadens zu erscheinen, praesentirte. Weswegen dan die tartar- und cosaquischen Trouppen bey der Cron Polen (weilen sie allein der Moscovitischen Armee nicht gewachsen wären) Assistenz zu suchen genöthiget würden, könten aber gar keiner vor diesesmahl mächtig werden, ohne etliche wenige Standarten, so den Confoederirten entgangen und der Republique Seite hielten. Die Confoederirten aber wolten sich zu keiner einigen Sachen verstehen, sondern gaben zur Antwort, daß sie nicht ehe aufbrechen und wieder den Feind ziehen wolten, sie wären denn von dem Könige und der Cron in allen ihren Praetensionen befriediget. Dennoch konten die Tartern und Cosaquen vor diesmahl an den Moscovitern wenig gewinnen, sondern musten, nachdem sie die Gebiethe etwas verheeret und danebenst ein Theil der ihrigen eingebüsset, wieder abmarchiren. Die littausche Armee, so unter Commando des Palatini Wilnensis und Großgeneralen Paul Sapiha wie auch des Generalwagenmeisters Michailo Patz stunden, thaten auch desgleichen und machten eine Verbundnüß wieder die Respu(97v)blique und ihren Generalitaet, erwehlten auch aus ihren Mitteln zum Regenten einen hussarischen Lieutenant, Casimir Dadzibog Zuronski genand, nahmen ihr Hauptquartier zu Kobrin und theilten alle Landgüter, sie möchten zu kommen, wenn sie wolten, der Armee anstatt ihres Soldes aus, ohne derer Adelschafft so mit ihnen die Confoederation gutwillig unterzeichnen und sich mit in ihre Rolle hatten schreiben lassen. Weilen aber die Hauptstadt Wilna in Litthauen annoch mit russischer Besatzung besetzet ward, konte die Armee, wie gerne sie auch wolte, keine Sicherheit im Lande haben, musten demnach theils Regimenter mit der nunmehr halbjährigen Belägerung zu continuiren unter der Festung nachgelassen. Ihro Königliche Maytt. in Polen Johann Casimir aber, diesen gefährlichen Zustand seines Reiches vernehmend, gebrauchte allerhand Mittel, die böse Intention der Armeen zu moderiren und sie wieder den Feinden der Republique, den Russen (unter dessen schweren Joche noch viele Provincien, Städte und Leüthe des Reiches winselten), aufzumuntern, damit ihm seine geschwächte Macht wieder zu verstärken, bekommen würde. Aber es wolte weder Vermahnen noch Bitten helfen, weswegen Ihro Königliche Maytt., nachdem sie sich wieder den Einfall des Feindes auf der Cron Gräntzen der Tartarn und der Cosaquen (98r) Treue versichert hatten, selbst nach Litthauen sich zu begeben und die Armee in Verfolgung der Victorie wieder den Feind zu animiren, vernehmen musten. Aber ehe Ihro Königliche Maytt. die littauschen Gräntzen erreichet hatten, lieff Zeitung ein, wie daß der russische General Knes Ivan Andrewitz Chowanskij mit einer wohlmundirten Armee von 20.000 Mann zu Pferde und zu Fuß Wilde zu entsetzen im Anzug wäre, auch bereits aus Polotzko aufgebrochen wäre. Dennoch Ihro Königliche Maytt. der Littauschen, obgleich gäntzlich wegen einiger in verflossener Zeit von der Generalitaet erlittenen Injurien und Vorenthaltung ihres Soldes confoederirten Armee die vorstehende Gefahr ihres Vaterlandes zu erkennen gebend, des Feindes Intention vorlegte, bittend, daß sie vor diesmahl der Republique die verpflichte Schuldigkeit und Ihro Maytt. als dero mit Eyde verpflichteten und gehuldigten König und Herrn diese Treue erweisen wolten und den herannahenden Feind ferner ins Land zu gehen verhindern möchten. Dennoch konte die Armee, welche einen tapfferen und dem Vaterlande getreuen Marechal Zuronskij erwehlet hatte, diesen Ihro Königlichen Maytt. lautseeligen Anbringen nicht contradiciren, sondern machte sich in der Eil auf und traff den anmarchirenden Feind unter Kusnikowij, allda sie auch also bald mit ihn in Action gerieth und ihn totaliter aus (98v) dem Felde schlug. Die meiste Amunition und Bagage wurde denen hungrigen Littauern zur Beute. Bey 600 Officier und vornehme russische Edelleute (unter welchen auch des General Chowanski ältester Sohn, Kn. Pieter Chowanskij) wurden gefangen, auch 40 Standarten und Fähnleine erobert. Weilen aber H. Königliche Maytt. auch in der Nähe zu Gluboka arriviret war, wurden alle Gefangene aus Respect demselben praesentiret und die russische Estandarten und Fähnleine zu dero königliche Füsse geleget. Jedoch verblieb die gantze Armee bey ihren conceptirten Confoederationspuncten, bis sie in ihren Petitionen contentiret würden, doch dergestalt, daß unterdessen dem Feinde über die itzige Gräntze zu gehen und dem Vaterlande einigen Wiederwillen zuzufügen, nimmermehr zugelassen, sondern ihm allenthalben mit bewehrter Hand begegnet werden solte. Von Gluboka begaben sich Ihro Königliche Maytt. nach der Wilde, selbige langwierige Belagerung zu kürtzen. Ehe sie aber anlangten, hatte die russische Besatzung nicht allein das Schloß, sondern auch ihren Gouverneur Kn. Danilo Jefimewitz Mischetzkij mit etlichen Officiren, welche bey sich beschlossen hatten, noch einen Sturm auszuhalten, wenn aber selbiger nicht gelungen würde, nach einem Pallast sich mit all dem Volke (allda (99r) der gantze Schatz, Amunition und beste Sachen hingethan waren) zu reteriren und sich selbst zu sprengen, den pölnischen Völkern übergeben. Diesem Gouverneur, Kn. Danilo Meschetzkij, grauete, den Polen in die Hände zu gerathen, weilen er viele unchristliche tyrannische Proceduren in der Besatzung an den polnischen in der Wilde wohnhafften Leüthen verübet hatte, denn er grausahm tirannisirte, daß es unmüglich zu beschreiben. Denn nachdem er währender Belagerung alle Manßpersonen durch greuliche unterschiedene Marter und Pein hingerichtet hatte, ließ er endlich auch die polnischen Weibsbilder durch allerhand Tortur zu Tode plagen, theils wurden bey den Rippen an Haaken gehenket und so lang gehalten, bis sie den Geist aufgaben. Viele, so schwanger, haben also hängend gebohren und sich also mit der Frucht zu Tode geplaget, andern ist das Maul mit Pulver gefüllet und angesteket. Viele sind mit Peitzschen zu Tode gepeitschet, gespiesset, gebraten, gesenget und gebrennet worden. Nun wuste er, daß gar viele bey der pol. Armee verhanden, die durch seine unmenschliche Tyranney theils ihre Eltern, theils Schwestern und Brüder, Weib oder Kinder verlohren hätten. Demnach konte er sich ein gewiß Facit machen, wie ihm seine Boßheit möchte belohnet und recompensiert werden. Deswegen wolte er (99v) viel lieber selbst sein eigener Henker werden und von seinen eigenen Händen, die viel unschuldig Blutt vergossen hatten, den Todt, welchen er wuste, verdient zu haben, nehmen, denn daß er deswegen öffentlich seinen Feinden Red und Antwort geben und seiner greulichen Thaten wegen vor der gantzen Welt solte berichtiget werden. Demzufolge er mit 7 Officiers, so ihm treu und seiner Tyranney Mitgenoßen waren, allen Schatz an einen besondern Ort im königlichen Hoffe, auch das Pulver tragen und den andern anbefehlen ließ, daß sie noch einen Sturm von den Polen aushalten, wenn aber der nicht gelingen würde, an diesen Ort sich retirieren und mit den Polen accordiren solten. Er aber und seine 7 Getreuen hatten beschlossen, als dann, wann alle das Volk in einem Saal sich versamlet hätten, das Pulver anzusteken und sich also mit allem Schatz und Leuthen in die Lufft zu sprengen. Weilen nun dieses sein gottloses Vornehmen von den andern gemerket, als wolten sie nicht länger den Effect der bosen Intention zu verhindern warten, sondern grieffen den Gouverneur und seine Getreuen mit ihm, schmiedeten sie in Eisen und übergaben die Festung nebst sie den Polen. Der Gouverneur ward endlich wegen vorgedachten vielen unerhörten unchristlichen Thaten, so er verübet hatte, auch umb seines Hochmuths und stoltzen Worte, die ihm, (100r) als einen gefangenen Tyrannen, dem königlichen Pardon praesentiret ward, nicht anstunden, durch ein öffentlich Decret, da seine Tapfferkeit und Treue, die er seinen Herren, Ihro Czar. Maytt., und dem russischen Reich bezeuget hätte, hochgerühmt, sein grosses Ungelük, darinn ihm seine Tyranney gestürzet, beklaget und wegen vielen Injurien und unchristlichen Thaten, die er verübet, das Urtheil,
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