📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Шрифт:

-
+

Интервал:

-
+
1 ... 85 86 87 88 89 90 91 92 93 ... 108
Перейти на страницу:
Ihro Czar. Maytt. mit dero Nachbahren, als (123r) Polen und Schweden, einen vertraulichen Frieden schliessen, mit dem Hause Oesterreich eine feste Alliance wieder den Türken machen und sich ihres Schadens an der ungetaufften Schaar redlich erholen, viele hundert tausend bedrengter Christen erretten und dergestalt auch ihm Hülff und Beystand leisten möchten. Weilen aber diese Seite vor diesmahl mit andern Geschäfften occupiret, auch die Heldenresolution, so vor 6 Jahren (da man die gantze Welt unter sich zwingen wolte) dominirete, numehro sich mitigiret hatte, demnach muste er mit gar schlechten Contentement davon reisen und dankte Gott, daß er nur wieder über die Grentze war.

Den 21. Juni sind die nach der lieffländischen Commission deputierte Commissarien, der Okolnitzey und 2. Stadthalter zu Bakschoren Wasiley Siemienowitz Wolinskij, der Hoffrath Prontzischow, die Diaken Doctorow und Jurgew bey Ihro Czar. Maytt. Hand gewesen.

Den 28. Juni sind die nach der schwedischen Commission deputirte Commissarien von Moskow nach der Grentze (mit einer ohnmächtigen Instruction) abgereiset.

Den 30. Juni ist Zeitung von Smolensk kommen, daß die littausche Armee allbereit bey Borisow avanciret und gerade auf Smolensk ziehet. Darnach ward alsobald dem Bojaren und primo Principi des Reichs, auch Statthalter zu Neugarden Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij, auch dem Bojaren und Stadthalter zu Twer Knias Ivan Siemonowitz Prosorowskij und dem Okolnitzey Kn. Jurga Nikititz Boratynskij, auch dem gantzen Lande und allen des (123v) Russischen Reiches Eingesessenen angekündiget und Brieffe ausgeschiket, daß jedermannn also bald und gantz ohne Frist sich nach Smolensko verfügen solte. Der Knias Jurga Nikititz Boratinskij ward die Avantguarde zu commandiren vorangeschiket.

Den 1. Juli in der Nacht kahm der Streptzey Juria Lutochin vor den Hoffrath und Großgesandten Afonasey Nasczokyn, welcher, zu Krasna 8 Meilen von Smolensko nachbleibend, dieser Zeitung wegen auff die Post vorher nach Moskow geschikt war. Selbiger berichtete, daß gantz keine littausche und polnische Armeen verhanden, sondern bey selbigen annoch die Confoederation continuire und es je länger, je gefährlicher mit ihnen aussehe, Ihro Königliche Maytt. in Polen auch allbereit gegen sie zu Felde gerüket wäre, umb sie omnimodo zum Gehorsahm zu bringen.

Den 9. Juli arrivirte der nach Polen gewesene Großgesandter, der Hofrath Afonasey Laurentiewitz Nasczokyn, zu Moskow und ward mit grossem Respect entfangen. Er hat seinen Abschied von Ihro Königlichen Maytt. zu Reüsch-Lemberg im Majo bekommen. Ihro Königliche Maytt., in dero Brieffe von Ihro Czar. Maytt. die gute Inclination zum Frieden mit Bescheidenheit acceptirend, antworten, wie daß sie gnüge dero Begehren mit diesem ihren Großgesandten dero Reichssenatoren, auch den deputirten H. Commissarien, so auf einem öffentlichen Reichstag zur russischen Commission verordnet, zu tractiren anbefohlen hätten, weilen aber die H[erre]n (124r) Großgesandten nichts mehres, nur dieses, daß ihnen allen, was sie anbringen würden, Glauben gegeben und die Puncten, so sie schlüssen würden, hernach auf der Grentzen bey einer öffentlichen Zusammenkunfft beyderseits H[erre]n Commissarien bekräfftiget werden möchten. Demnach hätten Ihro Königliche Maytt., alles der künfftigen Commission vorbehaltend, selbige itzo wieder abgefertiget, wünschen darneben, daß Ihro Czar. Maytt. zu besseren Gedanken schreiten und daßselbige, was genüge ihrer Vorfahren Eyde, auch ihrer beyder itzt regierenden Potentaten Ratification und Bekräfftigung der Cron Polen von Rechts wegen zugehörete und durch Unbilligkeit occupiret und eingenommen wäre, abtreten möchten, weilen sonsten kein einiger Frieden durch andere Remedien zu hoffen, auch sie sich das allergeringste nicht wolten nehmen und durch die Hülffe Gottes in ihren Grentzen Land und Leüthen, so ihnen von Gott anvertraut wären, praejudiciren laßen, welches auch allbereits ihren Commissarien in der Instruction übergeben wäre, wie auch wegen des Abüses und ungewöhnlichen Titul, möchten demnach auch Ihro Czar. Maytt. dero Großgesandten und Commissarien mit voller und sattsamer Plenipotentz auf die Gräntze kommen lassen, damit nicht nur die Zeit verlohren, sondern auch Müh und Arbeit umbsonst angewendet werden möchte. Daß aber Ihro Cz. Maytt. begehret hätten, daß auch Ihro Königliche Maytt. dero Großgesandten erstlich nach Moskow wegen gar wichtigen zum Frieden angehörigen (124v) Sachen expediren möchten, solches könnte anitzo nicht geschehen, weilen dadurch der Commission ein Verzug zugefüget werden müste, sie aber im kurtzen des edlen Friedens Vollentsetzung wünschten.

Den 13. Juli ist die Auswechslung der Gefangenen dem Herren Generallieutenant Dromonth anzubefehlen verordnet, weswegen denn alsobald ein Expresser nach Smolensk abgefertiget, auch dem General zwey Schreiber aus der Gesandtencantzley, Piotr Dolgow und Stephan Polkow, vor Collegen zugegeben worden.

Selbigen Tag bekahm der dähnische Courier Jacob Schröder mit schlechtem Contentement seinen Abschied und muste also nach Archangel zu reysen.

Den 16. Juli hat der Schreiber Piotr Dolgow, so dem Generallieutenant Dromonth zum Collegen verordnet, seinen Abschied bekommen und reisete nach Smolensk mit der Instruction, daß sie nicht allein die Auswechslung der Gefangenen fortsetzten, sondern auch darnach ausseyn solten, daß mit den polnischen zur Auswechslung deputierten Commissarien bis zur künfftigen Commission, da beyderseits groß und gevollmächtigte Commissarien zusammenzutreten und die Friedenstractaten fortzusetzen bestimmet wäre, ein beständiges und gewisses Armistitium und Anstand der Waffen möchte geschlossen und behandelt werden, den wie ihnen dan völlige Plenipotentz und Conditionen ertheilet wären, solten also eingesäumt (125r) an die pol. Deputierten deswegen schreiben und ihnen zu erkennen geben, wie daß nunmehr ihnen diese Negotia anvertrauet wären, daß sie darnach ohne Verzug zur Sachen schreiten und den Termin und Stelle ihrer Zusammenkunfft ernennen solten. Inmittelst aber wahr in secretis dem Generallieutenant Ordre gegeben, daß er sich alsobald mit seinen unterhabenden Regimentern auffmachen und der Plätze Krasne, Dolugow etc. wohl versichern solte, damit Bychow zu entsetzen und die Gräntze im Fall der Noth zu defendiren, von pol. Seiten nicht möchte abgeschnitten werden.

Den 17. Juli muste auf Ihro Czar. Maytt. Befehl der Bojar und Stadthalter zu Astracan Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij, der Okolnitzey Radion Matthwiewitz Streschnow und der Cantzler Almar Ivanow nebst 3 griechischen Metropoliten, einen russischen Ertzbishoff und Archimandriten nach Woskresenska zu dem Patriarchen reisen, umb selbigen vieler Unbilligkeiten und Excessen wegen zu beschuldigen und zu vernehmen, ob er sich verantworten oder schweigen wolte. Sie konten aber vor diesmahl nichts an ihn gewinnen, musten also unverrichter Sachen, nachdem sie gantzer 8 Tage cunctiret, und dem Patriarchen (der sich keines einigen Ungemaches weigerte, vielmehr alles auff sich zu nehmen resolviret war) endlich auf Ihro Czar. Maytt. Befehl den Arrest angekündiget, auch 150 Musquetirer, ihn in dem Kloster zu bewahren, hinter sich verlassen hatten, sich zurük nach Moskow verfügen.

(125v) Den 27. Juli ist der Dienst, so vorhin dem gantzen Reiche angekündiget war, abgesaget, weilen der Nasczokyn vor gewiß versicherte, daß von polnischer Seite nichts arges zu vermuthen wäre, demnach wurden alle versamlete Landvölker nach Hause abgelassen. Den Bedienten, so aber eine grosse Hoffnung hatten, Silbermüntze zu empfangen, ward nicht allein nichts gegeben, sondern es wurden auch alle russische Officier reformiret und ihnen ihre Monatstage gantz abgenommen mit Befehl, daß sie sich auf ihre Gütter begeben und die Haußhaltung abwahrten solten. Die aber, so keine Gütter, Hauß noch Hoff hätten, möchten sich bey ihren Freünden und Verwandten biß auf Ordre Ihro Czar. Maytt. auffhalten und keines Geldes gewärtig seyn. Auch allen Ausländern, die in Diensten waren, ward theils nicht, theils gar wenig gegeben, insonderheit denen, so den russischen Glauben angenommen hatten.

Den 2. Augusti ist der Streptzey Kirilo Puschtzin und der Schreiber Wasiley Mikonkyn bey Ihro Maytt. gewesen und solten mit Brieffen nach Polen gehen.

Den 8. Aug[usti] sind denen nach Polen abgeordneten Kirilo Puschtzin und Wasiley Mikonkyn 2 Ihro Czar. Maytt. Brieffe an Ihro Königliche Maytt. in Polen in der Gesandtencantzley abgegeben und anbefohlen worden, daß sie mit selbigen alsobald fortreysen solten. Der eine betraff, die fernere Auswechselung der Gefangenen fortzusetzen und auch daß von russischer Seiten etzliche 100 Polen mehr, den von den Polen Russen, erlassen und befreyet wären, daß demnach auch vor selbige von (126r) polnischer Seite möchte Satisfaction gethan, auch die unchristliche Rantzionen inskünfftige gantz abgeschafft und verbothen werden. Der andere, so in der Geheimen Cantzley geschrieben und nur zum Versiegeln in der Gesandtencantzley übergeben war, hielte in sich, wie daß wegen besserer Vertrauligkeit und Hoffnung des kunnftigen Friedens

1 ... 85 86 87 88 89 90 91 92 93 ... 108
Перейти на страницу:

Комментарии

Обратите внимание, что комментарий должен быть не короче 20 символов. Покажите уважение к себе и другим пользователям!

Никто еще не прокомментировал. Хотите быть первым, кто выскажется?