📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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Ihro Czar. Maytt. anitzo den Titul des Großfürstenthumbs Litthauen Ihro Königlichen Maytt. auff dero Begehren in diesem Brieffe schreiben und ertheilen lassen, welches dann Ihro Königliche Maytt., in allem guten vermerkend und diese gnedigte Intention zum Frieden und Abschaffung des langwierigen Blutvergiessens spürend, auff den Grentzen anitzo kein Blutvergissen anfangen, Ordre ertheilen und bis zur kunfftigen Commission und antretenden Frieden (damit sich unterdessen ein jeder in seinen Gräntzen halten und nicht ferner rüken möchte) ein gewis Armistitium zu schliessen, sich bequähmen wolten, interim je ehe, je lieber den verheissenen Reichstag ansetzen und ihre Großcommissarien auf die Gräntze zu den Tractaten verordnen möchten wegen Abschaffung aller eingeriessenen Streitigkeiten und Erneuerung der alten guten Freundschafft und Vertrauligkeit, welches Ihro Königlichen Maytt. gutes Beginnen allen angräntzenden schröklich und ihrem Reiche profitirlich seyn würde. Auch möchten Ihro Königliche Maytt. durch diese Abgeordnete wissen lassen, wann sich dero Commissarien auf der Gräntze einstellen und man ihrer Ankunfft versichert seyn könte.

(126v) Den 13. Augusti kommt Zeitung, wie der Oberste Stetkewitz nebst dem Jurin Bychow bloquiret hätten.

Den 20. Aug[usti] ist der nach Schweden abgeschikte russische Courier Ivan Astafiew zurük nach Moskow mit Ihro König[lichen] Maytt. aus Schweden Brieffe angelanget. Die Schweden wolen keinesweges die russischen Ambassadeurs in Stokholm annehmen, sondern halten strenue an umb eine öffentliche Commission auf der Grentze wegen Abschaffung der enstandenen Streitigkeiten, dahin sie dan allbereit ihre Großcommissarien deputieret und beordnet hatten.

Den 26. Aug[usti] kompt Zeitung ein, daß der littauschen Armee linker Flügel unter dem Generalwagenmeister Patz allbereit zu Orsza angelanget wäre, weswegen dann dem Generallieutenant Dromont zurük nach der Festung Smolensk zu retiriren, auff des Feindes Intent gutte Aufsicht zu haben befohlen ward.

Den 4. September in der Nacht kommt eine Post von Smolensk und Bericht, daß der littauschen Armee linker Flügel zu Krasna arriviret, das Schlößchen eingenommen, den Capitain Hanß Rauch bey sich behalten und die übrigen von selbiger Besatzung nach Smolensk abgelassen hätten. Dieses verursachte in der Moskow einen mächtigen Allarm, weilen die Obrigkeit, von dem Nasczokyn versichert, sich im geringsten nichts feindliches von polnischer Seite, ehe und bevor die Commissarien zusammen gewesen wären, vermuthend, alle ihre Völker abgelassen (127r) hätten, also daß keine Praeparation zum Wiederstand verhanden wahr. Demnach wurden also bald neue Befehle ausgefertiget mit ernsten Geboth, daß sich die gantze Landschafft ungesäumt und stündlich zum Feldzuge gerüstet einfinden und gerade auf Smolensk zu marchiren solte, aber es konnte vor diesmahl in der Eil nichts zusammengebracht werden.

Den 14. October, nachdem bey uns gantz keine Nachricht von des Feindes Macht, Intention und Beschaffenheit (wie sehr auch darnach getrachtet) zu erhalten war, kahm ein Major Huber Gomorij, von Geburth ein Schottländer, von des Patzen Armee, die dazumahl unter Kritzow stunde, nach Moskow mit noch 5 Officiers übergelauffen, demnach alsobald der Okolnitzey Knias Jurga Nikititz Boratinskij (dessen Auffbruch bis hieher verschoben gewesen war) nach Smolensk, allda eine Armee zu sameln und nebst dem Generallieutenant zu Feld zu gehen, commandiret ward.

Den 18. October kommt Zeitung, daß der littausche Großgeneral Sapieha mit dem rechten Flügel von Mohilow auffgebrochen und sein Lager zu Mignowitz, 2 Meilen von Smolensk, aufgeschlagen hätte.

Den 26. October kompt Zeitung, daß der Oberste Kmititz mit etzlichen 1.000 Pferden von des General Sapieha Lager ausmarchiret und 2 Meilen von Dorogobus unter Bohorodecko arriviret wäre, welcher ersuchte, daß sich das Schloß Dorogobus, (127v) keiner ferneren Kriegsmacht wartend, ergeben möchte, unterdessen so ließ er seine Parteyen bis unter Wiasma gehen, die streiffen und nahmen weg, was ihnen vorkahm.

Den 27. October kommt Zeitung, daß Ihro Königliche Maytt. in Polen Johannes Casimirus mit einer ziemlichen Armee zu Barolaw angelanget, auch über den Dnieper an allen kosakischen Städten Universalia ausgeschikt hätte, daß sie sich in der Zeit, ehe die polnische und tartarische Armeen angelanget, ergeben möchten, weilen ihnen hernach keine Gnade mehr wiederfahren würde. Demnach ward also bald der Bojar und Stadthalter zu Smolensk, Piotr Wasilewitz Scheremetew, nach Sewsk, allda eine Armee zu commandiren, abgefertiget.

Den 31. October ist der Bojar und Stadthalter zu Twer Knias Ivan Simonewitz Prosorowskij nach Wiasma, allda eine Armee zu samlen und sich mit dem General Tzerkaskij zu conjungiren und ins Feld zu rüken, abgeordnet.

Den 1. November ist der Bojar Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij als Generalissimus nach Mosaisk, allda eine Armee zu samlen und nach Smolensk zu gehen, mit dem Prosorowskij zu conjugiren und wieder die littausche Armee ins Feld zu rüken, von Moskow abmarchiret.

Den 6. November kommt Zeitung, daß die polnischen Volker, die umb Dorogobus herumb laviret, in der Eil zurük nach ihrem Lager unter Mignowitz gerüket.

(128r) Den 12. November kommt von der lieffländischen Grentze ein Courier mit schlechter Zeitung, weilen die Schweden den Bogen gar hoch spannen und von den Russen nebst der Restituierung aller Gefangenen und Continuirung einer freyen ungehinderten Commercii 2.500.000 vor erlittenen Schaden und Unkosten fordern.

Den 13. 9ber kommt von der Ukrain Zeitung, daß theils Tartarn und der Vortrop von der polnischen Armee schon über den Dnieper gerüket, der König aber selbst und der Großgeneral Pototzkij mit der Hauptarmee zu Rzitzew auf den Pass arriviret wäre und allbereit sich praeparirten, herüber zu marchiren.

Den 14. 9ber ist der Stolnik Afonasey Niesterow und der Diak Ivan Davidow nach Wologda abgeordnet, umb allda dem engelländischen Ambassadeur Graff Scharl Howert zu empfangen, seine Pristaven zu sein und selbigen nach eingelangter Ordre nach Moskow zubegleiten.

Den 27. 9ber kommt Zeitung, daß der zaporovische Hetman Serko nebst den Kalmuken in Crimm eingefallen und die Festung Perekop eingeäschert haben.

Den 3. December des Abends kamen die mit Ihro Czaar. Maytt. Brieffen zu Ihro Königlichen Maytt. in Polen abgeschikte Courier Kirilo Pustzin und Wasiley Mikonkin von Ihro Königlichen Maytt. aus Polen zurük und brachten 7 königliche Schreiben mit sich, haben ihren Abschied dießseits des Dniepers zu Woronkowa, da Ihro Königliche Maytt., auff dero March nach der Gräntze (128v) begriffen, ihr Hauptlager gehabt, bekommen. Die Brieffe beantworteten Ihro Czaar. Maytt. überschikte Schreiben. Wegen der Gefangenen ward zu erkennen gegeben, daß gegen denen Polen, so Ihro Czar. Maytt. erlassen hätten, auch viele Russen von Ihro Königlichen Maytt. auf freyen Fuß gestellet und zu unterschiedenen Mahlen abgelassen wären. Mit der Commission, die Auswechselung der Gefangenen betreffend, ferner zu continuiren wäre unnöhtig, weilen Ihro Königliche Maytt. inskünfftige nicht mehr eine Person gegen die andere, sondern ins Gemein alle und jede, was Condition sie seyn möchten, aus ihrem Reiche gefangene und weggeführte Leüthe gegen die in ihrem Reiche gefangene Russen in genere auszuwechseln wünschten, welche Auswechselung aber, damit sie ihren gebührlichen Fortgang und Effect erreichen könnte, bis zu dem völligen Friedensschluß müste auffgeschoben verbleiben. Der andere des Armistitii wegen, welches Ihro Czar. Maytt. bis zu Fortsetzung der künftigen Tractaten zu machen und inmittelst beyderseits Soldatesque von Feindseeligkeiten zu enthalten, begehret hätten, ward declariret, daß solch ein Armistitium nur zum Verzug und unnöhtigen Verlauff der Zeit Ursach geben würde. Ihro Königliche Maytt. aber, ob sie zwar gnugsahm Fug und Ursach hätten, den erlittenen Schaden, Verwüstung ihres Reiches und Vergiessung vielen unschuldigen Blutes zu mainteniren (129r) und durch Gottes Hülffe zu rächen, wünschten dennoch als ein christlicher Potentat, je ehe, je lieber (die Rache Gott dem gerechten Richter hinstellend) ihrem Lande und Leuten den edlen Frieden wieder Stand zu setzen, weswegen sie dan auch damahlen, als Ihro Czar. Maytt. Großgesandter Hoffrath Nasczokyn keine fernere Vollmacht mit dero Commissarien in Reusch-Lemberg zu tractiren gehabt, auf dessen Begehren bewilliget hätten, ihren Großcommissarien auf der Grentze zu den Tractaten zusammenkommen zulassen, und allda gnüge denen Conditionen, so H. Nasczokyn damahlen declariret wären, einen Frieden zu behandeln und beyden Reichen und dero Unterthanen Ruhe zu schaffen. Weilen aber aus itzigen Ihro Czar. Maytt. Brieffe eine gewiße und offentliche Cunctation und Verlängerung der guten Intention eine Endschafft zu machen, in dem daß sie begehrten, daß Ihro Königliche Maytt. wegen der Sachen erst einen Reichstag, der viel Zeit haben müste, anzusetzen und unterdessen ein Armistitium zu schlüssen bewilligen möchten, gespühret würde, demnach könten Ihro Czar. Maytt.

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