📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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versichert seyn, daß dieses gar ein unnöhtiger Verzug des Friedens sey, weilen gantz kein Reichstag, geschweig einiger Stillstand, bey jetziger Beschaffenheit der Sachen von Nöthen, da Ihro Königliche Maytt. und die Republique in Polen schon vorm Jahr, nemlich auff dem Reichstag (129v) zu Warschau 1662, ihren Commissarien eine sattsahme Plenipotenz und Vollmacht zur Befridigung ihrer Gräntzen von russischer Seite gegeben und ertheilet hätten, welche Instruction keinen Reichstag mehr verändern und meistern könnte. Anitzo aber wären dero zu dem Friedenswerke deputierte Commissarien theils allbereit bey Ihro Königlichen Maytt., die übrigen würden sich auch ohne Verzug einfinden. Möchten demnach Ihro Czaar. Maytt. auch die ihrigen (im Fall sie den Frieden treülich meinen) mit sattsahmer Plenipotentz auf die Puncta, so dem Nasczokyn zu Reusch-Lemberg schrifftlich eingelieffert wären, zu Ihro Königlichen Maytt. abordnen, als dann wolten sie auch den ihrigen, mit ihnen zu handeln und den ewigen Frieden zu schliessen, befehlen.

Den 19. December haben Ihro Czar. Maytt. in Moskow ihre Landschafft, Hoffleüthe und Soldatesque (so ohne denen, welche mit unterschiedenen Bojaren und Generalen nach vielen Plätzen auff die Grentze wieder den avancirenden Feind commandiert waren), sich annoch in Moskow befunden, unter Semienowsk zu mustern angefangen, und die Musterung währete continue nacheinander gantze 4 Wochen.

Den 24. Decembris kommt Post von der lieffländschen Grentze, wie daß beyderseits Commissarien, nachdem die schwedischen gantz obstinat bey ihren vorhin declarirten Puncten verblieben, unverrichter Sache (130r) voneinander ohne einigen gewissen Tractat schieden müssen, auch die schwedischen allbereit vertroken, demnach auch den russischen Befehl ertheilet ward, daß sie sich von dem Tractatort nach Moskow ungesäumt begeben solten.

Den 31. December sind die russischen Abgesandten, der Stolnik Ivan Jacoblewitz Korobin und der Diak Ivan Mikalyn, so vor anderthalb Jahren zu Ihro Röm. Kayserlichen Maytt. nach Wien durch Lieffland auff Lübek abgeordnet gewesen, zurük nach Moskow angelanget und einen kayserlichen Brieff mit dem Titul Potentissimo auff Latein, weilen Großmächtigster in der teutschen Sprache zu schreiben Ihro Kayserlichen Maytt. keines Weges eingehen mögen, an Ihro Czar. Maytt. mit guter Expedition mitgebracht.

Supplementum des 1663sten Jahres

Nach der Ukrain ward von russischer Seite, den Unwillen, so unter die Obersten enstanden, zu stillen und auf dieser Seite des Dniper Strohms denen Kosaken, so Ihro Czar. Maytt. treu verblieben, einen beständigen General zu wählen, aus Moskow Commissarien, der Okolnitzey Knias Danilo Stepanowitz Welikogagin, der Stolnik Kirilo Osipowitz Chlopow und der Diak Ivan Fomin abgeordnet mit ernstem Befehl, daß sie darnach ausseyn solten, daß Samko weder, noch Zloborezko, sondern der Ivan Bruchovieckij, so Ihro Czar. Maytt. und dem russischen Reich am treusten wäre, durch Consens des gemeinen Mannes General werden möchte. Diesem zufolge, nachdem die (130v) benanten Commissarien in der Ukrain arriviert, ward unter Perejaslaw eine öffentliche Versamblung beruffen, allda den per fas et ne fas der Bruchowetzkij zum General erwehlet, der nominirte General Samko aber, und der Obriste Zloborinko, und andere alte bediente Obristen und Officier, die dem Reich eine lange Zeit treulich gedienet, und sich viel beßer denn dieser meritirt gemacht, und demnach einen aus ihrem Mittel zu der Generalitet zu verhelffen sich bearbeiten, und dieser Wahl gantz contrair waren, und sich derselben wiedersetzten, wurden alsobald vor Rebellen und Verräther erklähret, gegriffen und zu Nezin bis Ihro Czar. Maytt. Ordre und ferneren Befehl gefänglich eingezogen. Die Chargen wurden ihnen allen sämtlich genommen, welche der neu erwehlte General Bruchowietzkij andern, die ihm favorisierten und seine Seite gehalten hatten, aufftrug und vergab. Dieser Jan Bruchowietzkij, der vor 4 Jahren von dem General Wychowskij zu den Russen übergangen war, wuste die Russen sehr wohl zu flattiren und hatte in allen ihrer Weise nach zu leben erlernet. Zudem so hatte er sich den Ertzbischoff von Mstislaw und Orsse Mefodij zum Freünde gemacht und wuste ihm an die Hand zu gehen (welches der Samko, Zloborinko und andere, so diesen bösen Pfaffen vorhin wohl gekannt hatten, nicht thun wolten) und bekahm demnach hiedurch je länger, je bessere Gunst bey den Russen, daß er auch endlich die andern (durch Hülffe und Rath dieses losen Ertzbischoffes, der bey den Russen (131r) in grossen Gnaden war) anzugeben und öffentlich zu verfolgen begunte. Dieser Mefodij, der vorhin Maxim hieß und gemeiner Pfaffe zu Nezin war, gerieth erstlich durch Promotion des Obersten Zloborinko (dessen Beichtvater er wahr) bey den Russen in Kundschafft und brachte es endlich mit seinen Practiquen soweit, daß er nicht allein vor einen hochweisen, verständigen und gottsfürchtigen Mann ausgeruffen und zum vornehmen Praelaten der gantzen Geistligkeit in der Ukrain erwehlet, sondern ihm auch viele Geschenke und Gaben gegeben und die angräntzende Örter, auch gantze Gegend der Ukrain in geist- und weltlichen Geschäfften seiner Dexteritaet und Auffrichtigkeit (die doch lauter Betrug und Schelmpossen waren) anvertrauet ward. Zum Recompence aber seiner Mühe wurde ihm die Kiovische Metropolia offeriret, welche an keinen andern ohne an ihn vergeben werden solte. Demnach er auch alsobald seinen Sitz in Kiow anstelte und bey allen Verrichtungen so listig und practikisch war, daß er auch gar vor einen heiligen Mann gehalten und bald (wenn es nur hätte möglich und ohne Verdacht seyn können) noch bey Lebenszeit wäre canonisirt und angebethet worden. Diesem zufolge ward der Bruchowietzkij durch dieses Hülffe und Practiquen auch zum General und procedirte mit den andern nach seinem Gefallen, weilen sie von dem Ertzbischoff, welcher (wie es die Russen meinen) nicht lügen noch die Unwahrheit berichten konte, vor öffentliche Rebellen gehalten wurden und musten (131v) also (wie gedacht) zu Nezin in schwerer Verhafft bleiben, biß sie endlich ihre Suppliquen heimlicher Weise zu Ihro Czar. Maytt. nach Moskow schikten und durch Abgeordnete, ihre große Unschuld bezeugend, solicitiren ließen, daß sie des unschuldigen Verhafftes befreyet und ihnen, weilen nunmehr eine solche Suspicion auff sie gefallen, daß sie sich inskünfftige in der Ukrain aufzuhalten nicht getrauten, zugelassen werden möchte, mit Weib und Kinder, auch alle dem ihrigen, nach Moskow zu gehen und allda die übrige Zeit ihres Lebens in Ruhe zu vollbringen. Es ward ihnen aber in allen ihren Anbringen kein Gehör gegeben, dennoch, die Supplicanten vom Halße los zu werden, ward declariret, daß im kurtzen sie des Verhafftes entlediget und in allem Ihro Czar. Maytt. Befehl ertheilet werden solte. Diesem zufolge bekahm der Bruchowietzkij einen Wink, daß er seines Gefallens mit ihnen verfahren und sie nach ihren kosakschen Rechten straffen oder freylassen solte. Weilen aber der Bruchowietzkij sehr fügliche Gelegenheit, an ihnen seinem eigenen Gefallen nach sein Muthlein zu kühlen, ihm lange gewünschet hatte und die russische Wacht, welche diese Verhafftete wahrtete, abgeführet war, befahl er, daß sie sämtlich in der Stille aus Nezin genommen, an Händen und Füssen gebunden, und, nachdem sie etzliche Meilen weggebracht waren, in dem Städtchen Romna niedergemetzet wurden. Diese tyrannische Procedur verursachte unter allen Cosaken ein (132r) grosses Auffsehen, weilen der Samko, Zloborinko und die andere 6 Obersten, so mit ihnen zugleich niedergemetzet waren, Ihro Czar. Maytt. allezeit sehr treu und auffrichtig gedienet und weder durch Waffen, noch einige Impresse, geschweige durch viele Verheissungen der Cron Polen und der andern Cosaquen, so sich der Cron Polen submittiret hatten, wie hefftig sie auch waren, von den Russen sich nicht trennen lassen, sondern alle das ihrige dem russischen Reiche ihre Treue und Standhafftigkeit kund zu machen willig auffgesetzet hätten, damit sie dessen inskünfftige möchten zu geniessen haben, itzo aber vor ihre Treue so schändtlich compensiret würden.

Nach langer Cunctation ward im Anfang des Herbstes erstlich die littausche, hernach auch die Cronarmee von der Confoederation abgeleitet, bathen Ihro Königliche Maytt. und die Republique umb Verzeihung und erhielten eine gar gütige Amnestie und ergaben sich also nebst gewissen Conditionen unter Ihro Königliche Maytt. und der Generalitet gehorsam, dem Vaterlande alle mügliche Treüe und pflichtschuldige Dienste wieder dessen Feinde

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