📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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Meilen ins Feld unter Polonka lokten und totaliter in die Flucht schlugen, auch sein gantzes Lager unter Lachowitz eroberten, viele tausend der seinigen niedergemetzten, 50 Standarn und Fähnlein nebst einer grossen Bagage und Anzahl der Gefangenen, unter welchen auch sein Unterfeldherr, der Woywod Knias Siemion Lukitz Scherbatoy, der die Avantgarde commandirte, und viele Obersten, Oberlieutenanten und andere Officier waren, erhielten nebst allen groben und kleinen Geschutz die gantze Artillerie, so er bey sich hatte. Dieser General Chowanskij war so frech und vermessen, daß er auch kurtz vor dieser seiner Niederlag (85r) von seinem grossen Herren, Ihro Czar. Maytt., expresse Ordre und Befehl begehrte, ob er ihm die gantze Cron Polen unterthänig machen oder dero König Johannem Casimirum gefänglich überantworten oder gantz vertilgen solte, welche freye und freche Resolution der Obrigkeit nicht übel gefiel, da sie die Polen mit einer Commission, bey der ein unmöglicher Punct der Kosaken wegen eingemischet ward, auffzuhalten sich bemüheten, umb nur die Zeit zu gewinnen und diesen Intent zum gewünschten Zwek zu leiten. Es muste aber vor diesmahl nachbleiben, weilen die Pol., vielleicht diesen Betrug merkend oder die greüliche Tyranney und unchristliche Proceduren, so diese Zeit hero an unschuldigen Leüthen und bey Verwüstung des gantzen Landes verübet hatten, nicht länger ertragen mögend, in der Eil mit der Cron Schweden zum Frieden griffen, ihre Armeen (weilen sie nunmehro von der schwedischen Seite sicher waren) zusammenrafften und diese grausahme unmenschliche Bestien, die ihnen das Land gantz verheeret und verdorben und viel Menschenfleisch gefressen hatten, aus dem Lande über die Grentze (85v) prügelten und den Flüchtligen bis unter Polotzk Tag und Nacht nachsetzten, wenige liessen. Gegen den Herbst brachte Chowanskij nach dieser Niederlage seine Armee wieder zusammen, die dann mit etzlichen neüen Regimentern zu Pferd und zu Fuß verstärket ward, daß sie abermahl ins Feld zu rüken capable schien. Nachdem nun den Generalen und Woywoden Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow (Obolenskij) anbefohlen war, aus Moskau mit einer neüen wohlmundirten Armee den avancirenden littauischen General Sapieha und Tzernetzkij zu begegnen und ihnen ferner ins Land zu rüken zu verhüten, der sie denn auff der Basse, 6 Meilen von Mohilow, hemmete und ihnen eine wakere Feldschlacht liefferte, daß auch von beyden Seiten eine ziemliche Anzahl auff der Wahlstatt bliebe, wurde dem General Chowanskij Ordre gegeben, daß er mit seiner verstärkten Armee dem Dolgorukow aus Polotzk zum Succurs gehen und die Polen von hinten angreiffen solte, damit sie, von allen Seiten umbringet, viel sicherer attaquiret werden konten, weilen auch der kosaksche Substitutus Wasiley Zlotorinkow mit 15.000 Kosaken von Staradub auff den pol. rechten Flügel und (86r) der Okolnitzey und Woywod Knias Piotr Alexiwitz Dolgorukow Obolenskij mit einer Armee von 9.000 Mann von Orsza auff den linken Flügel zumarchierten. Nun solte Chowanskij aus Polotzk auff Tzereyen ge[h]en und sie von hinten angreiffen, welches die pol. Generalen merkend, nicht weiter auff der Basse cunctiren wolten, sondern liefferten alsobald (wie gedacht) im ersten Anzuge dem General Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow eine öffentliche und redliche Feldschlacht, welche ihnen auch ziemlich, wen nicht die schwartzfinstere Nacht, Feyrabend zu machen und den Feind, dessen gantze Cavalerie schon getrennet war, mit der Infanterii bewehret hätte, gelungen wäre, und marchierten also, dieser gefährlichen Conjunction zu entgehen (ihr Lager auff der Basse in der Stille verlassend), gerade auff den avancirenden General Chowanskij, der sich ihrer immermehr vermuthet hatte, zu. Der General Dolgorukow aber war der Meinung, als ob die Polen nach gehabter Schlacht ruheten und erwartete mit Verlangen seiner Conjugirten, bis er endlich in Erfahrung kahm, daß die gantze pol. Bataille also bald nach gehaltener (86v) Schlacht unter Sklow über den Dnieper gezogen und sich nach Litthauen retiriret hätte, im kurtzen aber, da er mit seinem Lager nach Mohilow auffgebrochen war, zumarchiren, umb sich allda mit dem Zlotrinkow, auch seinem Bruder Knias Piotr Dolgorukow zu conjungiren, bekahm er Zeitung, daß der Chowanskij schon unter Tzereyen von den Polen aus dem Felde gejaget, auch sein Lager und die meiste Artillerie verlassen hätte und daß auch sein Bruder, Knias Piotr Dolgorukow (welcher den Polen die Brüken unter Smolensk abzuwerfen commandiret war und eben zur rechten Zeit, als die Armeen schon übermarchiret und nur etzliche Trouppen zum Hinterhalt verblieben, angelanget wäre), ziemliche Stösse bekommen hätte, muste demnach, alsobald er zu Mohilow arriviret war, eine starke Partey seinem Bruder zum Succurs auscommandiren, mit welchen es aber dazumahl schon keine Noth hatte, weil er sich retiriret und die Skuten, so mit Munition und Proviant von Smolensk nach Mohilow schiffen solten, den Sklowinen zur Beüte zulassen hatte. Der General Tzernetzkij, so bald er über den Dnieper hinüber war, nahm er gute Völker (87r) und eilete gerade auff Chowanskij zu, welcher des Kmititzs Partey, so von dem General Sapieha wegen Kundschafft auscommandiret, geschlagen und in die Flucht gejaget, auch von seiner Seiten eine Partey von 1.800 Pferden, selbige ferner zu verfolgen, unter Commando zweyer Obersten zu Pferde, nehmlich David Zibin und Bilsen, auscommandiret hätte. Die Partey, den Kmititz verfolgend, geriethe den arrivirenden Tzernetzkij in den Rachen und ward von ihm nicht allein totaliter geschlagen, sondern alle Gefangene, so von Kmititz erobert, abgenommen. So bald nun der General Chowanskij, welcher unter Tzereyen in einem wohl verschantzten Lager stand, von neüen pol. Trouppen und seiner auscommandirten Partey Niederlage Kundschafft erhielte, ließ er alsobald Alarm blasen, ließ das Lager mit der gantzen Munition und Bagage stehen, welches dem arrivirenden Feind zur Beüte ward, und marchirete gerade auff Polotzk zurük. Tzernetzkij, nachdem er das verlassene Lager, Munition und Bagage erobert hatte, eilete den Flüchtigen nach, schlug sie auff allen Päßen bis Polotzk und bekahm viel Standaren, Fähnlein und Gefangene. Unterdessen hatte sich (87v) der General Dolgorukow unter Mohilow allbereit mit seinem Bruder und dem kosakischen Obersten Wasilij Zolotarinkow conjugiret. Weilen aber der zaporowische General Jurasch Chmielnickij mit seinen bey sich habenden Kosaken an dem Russen treuloß worden, sich mit den Polen und Tartern in der Ukrain verbunden und dem Bojaren und Statthalter zu Bieloosiern General Wasiley Borissewitz Scheremetow (welchem er zum Securs zu kommen verheissen), verleitet und unter Kotelnik nebst den Cron General Potockij und Lubomirskij bloquieret hatte, daß auch der General Scheremetow, nachdem er sich gegen die Polen, Tartern und Kosaken ritterlich auff das eüsserste gewehret und mit Verlust vieler Völker auff beyden Seiten lange retiriret hatte, da er keinen einigen Securs erwarten konte, sich durch Accord der Cron Polen Generalen Stanislaw Potockij und Juria Lubomirskij ergeben muste, ihnen Kiow, Perejaslaw, Niezyn und alle Plätze in der Ukrain, die vorhin den Polen gehörig gewesen, abzutreten, und die russische Besatzung auszuführen verheissen that, auch so lange, bis dieses alles von russischer Seiten erfüllet würde, er selbst mit (88r) seinem Cammerathen, dem Unterwoywoden, mit der gantzen russischen Armee, Ammunition, Stüke und Bagage zum Unterpfandt bey ihnen verbleiben wolte, wenn aber diese Festungen an die Cron Polen übergeben und die russische Besatzungen ausgeführet waren, solte der General Scheremetow mit alle den seinigen und der gantzen Armee, Artillerie und Bagage von den Polen, Tartern und Kosaken frey Geleit bis Putiwl auff der russischen Grentze haben. Weilen aber dem General Scheremetow diese seine Zusage zu vollenbringen unmöglich war, als kahm er darüber selbst den Tartern in die Hände, seine Cammerathen aber, nehmlich der Okolnitzey und Woywod Knias Osip Iwanowitz Scherbatoy und der Stolnik Knias Grigorey Afonasiewitz Koslowskij, auch der Woywod Iwan Paulowitz Akinfiew, blieben bey der Cron Armee gefangen, die übrigen Officier, Edelleüthe, Reüter und Fußknechte, derer noch über 30.000 Mann waren, wurden theils dem Tarter, theils der pol. Soldatesque zum Raube, die gantze Artillerie, Ammunition, Bagage, Standaren, Fähnlein, Ober- und Untergewehr ward der Cronarmee zutheil. Weilen nun diese mächtige Niederlage, wie gedacht, durch Untreü des Generals Chmielnickij ins Werk gerichtet, (88v) und die zaporowschen Kosaken alle, so auff der andern
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