Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 17. Februarii ward der engellandische Ambassadeur abermahl zur Conferentz gefordert, und wolten die Russen von ihm par force Ihro Königliche Maytt. in Engelland Proposition zu itzigem russischen Wesen dienlich wissen, hernach endlich wegen den Puncten, die Commercie belangend (welches nur eine Privat- und nicht Reichssache wäre), sich declariren, worzu sich dan der Ambassadeur gantz nicht verstehen, sondern ohne völlige Confirmation der von alters her gebräuchlichen freyen Commercie gnüge Ihro Königlichen Maytt. in Engelland expressen Befehl zu keiner einigen Sache zu schreiten sich resolvirte. Die Russen fingen an, Ihro Czar. Maytt. grosse Wohlthaten Ihrer Königlichen Maytt. in dero Exilio erwiesen, (140r) hervorzustreichen, und daß der Engländischen Compagnie die freye Commercie benommen, wäre nicht zum Nachtheil, sondern zum Gefallen und Nutzen Ihro Königlichen Maytt., da sie nehmlich ihren Herren meineydig worden wären, geschehen. Der Engel[ische] gab zur Antwort, diese Wohlthat wäre mit richtiger Bezahlung und hohen Dank recompensiret, anitzo aber wolte gebühren, daß Ihro Königliche Maytt. ihres Reiches eingesessenen und treuen Unterthanen nichts an ihren vorigen Privilegiis abzunehmen zulassen, vielmehr selbige in vorigen Esse zu setzen sich angelegen seyn lassen müsten. Zudem, so wüsten ja Ihro Czar. Maytt. Bojaren und Räthe gar wohl, daß diese zollfreye Commercie nicht nur etzlichen engelländischen Kauffleüten als eine Gnade (der sie sich rühmten), sondern anstatt eines völligen Recompences vor die von den engelländischen Schiffen erfundene Archangelsche Porte der gantzen Engelländischen Compagnie ertheilet und zugestellet wäre, welches anitzo Ihro Königliche Maytt. in Engelland als eine Regale und richtige, ja billige Schuld von dem russischen Reiche einzufordern ihn, Ambassadeur, an Ihro Czaar. Maytt. abgeordnet hätten, solten sich demnach nicht einbilden, daß er Gnade zu suchen, sondern in Wahrheit einer rechtmässigen Schuld zu praetendiren anhero kommen wäre, ohne derer Satisfaction nichts ferner tractiret werden möchte.
(140v) Den 19. Februarii ist der engländische Ambassadeur abermahl zur Conferentz gewesen und ward annoch versucht, ob er die verheissene Proposition entdeken und also ferner schreiten möchte, worzu er sich aber keinesweges verstehen wolte. Demnach ward ihm von den Bojaren und Conferentzherren zu erkennen gegeben, daß Ihro Czar. Maytt. anitzo, da sie mit vielen Reichen in Mißverständnüß und mit gar mächtigen Feinden im Kriege verwikelt wären, wegen der grossen Außgaben, die auff den Krieg giengen, die zollfreye Commercie nicht bewilligen könten. Wann aber nach diesem Gott der Allmächtige dero Reich mit allen ihren Nachbahren zu einem friedlichen Stand verhelffen würde, könten etzlichen engelländischen Kauffleuten, dero Nahmen itzo specificiret werden solten, in Respect Ihro Königlichen Maytt. in Engelland vertraulicher Freündschafft auff eine gewisse Summa zollfrey zu handeln bewilliget werden. Der Ambassadeur aber wolte auch diese Declaration nicht acceptiren, hielte vielmehr nochmahlen umb eine richtige Erneüerung und Confirmation der vorigen Privilegien an. Ferner begehrte er auch, daß wegen des an ihm verübten Despectes, der sich vor seinem Einzuge zugetragen (da er unter der czar. Residentzstadt, nicht wißend warum, die Nacht beliegen bleiben müssen, da er nehmlich zum Einzuge gantz fertig gewesen wäre), ihm recht und billige Satisfaction, wie bey anderen x[ri]stlichen (141r) Potentaten gebräuchlich, wiederfahren möchte. Im Fall nicht, so hätte er ferner nichts mehres zu conferiren und wurde mit grossem Despect Ihro Königlichen Maytt. und der gantzen Cron Engelland umb seinen Abschied anhalten müssen. Die unsrigen aber exprobrierten dem Ambassadeur, seine gar zu strenge Halßstarigkeit bezeügend, daß er, bey selbiger continuirend, beyder hohen Potentaten alles Vertrauen vielmehr zu trennen denn weiter zu befördern und fortzusetzen incliniret und nicht angeneigt wäre, welches ihm ohne allen Zweiffel von seinem Herren, Ihro Königlichen Maytt. in Engelland, die es der vorigen Correspondentz nach auch anitzo gar treülich meinten, nicht würde anbefohlen seyn. Belangend aber die Praetension wegen des Despects, den er ihm selbst zueignet, so hätte er ja vorhin vernommen, daß selbige Bedienten, die daran schuldig befunden, gnüge Ihro Czar. Maytt. und Landes Gebrauch nach gestrafft wären, zudem so wolte dem Ambassadeur auch nicht geziemen, die Sache so hoch auffzunützen und deswegen solche strenge Praetensionen vorzunehmen, nachdem mahl in dem Ihro Czar. Maytt. ein viel grösserer Despect den ihm, Ambassadeur, wiederfahren, da selbige ihren Leüthen den gantzen Tag von dem Morgen bis in die finstere Nacht umbsonst hatten wahrten und alles gar umbsonst zu bereiten lassen, und der Ambassadeur möchte zeitig gnug (141v) eingezogen seyn, wenn er es nur selbst hätte thun wolen. Weilen aber durch sein unzeitiges Praetiren und gar geschwindes Beginnen des Despects wegen es endlich zu spät worden, hätten Ihro Czar. Maytt. ihrem vertrauten Freünde, dero Königlichen Maytt. in Engelland, nicht gönnen wolen, daß Ihr extraordinair Ambassadeur in der Nacht und nicht bey Tage hätte einziehen solen. Endlich nach langer zweyträchtiger Conferentz stunden die unsrigen auff und gaben dem Ambassadeur zu verstehen, daß Ihro Czar. Maytt. ihn heüte bey dero czaar. Taffel zu haben gesonnen, demnach anitzo ferner zu conferiren keine Weile übrig wäre, wolten dennoch alle dasjenige, was sie von ihm vernommen, Ihro Czar. Maytt. unterlegen und auff ein andermahl Antwort drauff werden lassen. Hiermit gingen die Conferentzherren aus dem Saal, der Ambassadeur aber nebst seinem zugeordneten Pristawen, dem Hoffrath Prontzischow, blieben daselbst, bis von Ihro Czar. Maytt. ein Stolnik, Nikita Ivanowitz Scheremetoff, anlangete und den Herren Ambassadeur zur czar. Taffel nöthigte, welche in dem quadrirten Saal aufs köstlichste zubereitet war. Ihro Czar. Maytt. sassen allein bey einer absonderlichen Taffel, der H. Ambassadeur nebst etzlichen Bojaren an der andern und die engländische Hoffjunker nebst etzlichen russischen
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