Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 27. Martii ist von Ihro Königlichen Maytt. in Polen ein Curier, nahmens Samuel Bogdanowitz, an den Abgesandten Herrn Wienclawskij kommen mit Ordre, daß er seine ihm anbefohlene Negotia dahin lenken möchte, damit es zur Commission gelangen konte.
Den 28. dito ist der pol. Abgesandter in der Gesandtenkantzelley bey dem Hoffrath Grigorey Borisow Nasczokyn und dem Cantzler Almas abermahl zur Conferentz gewesen und ward beschloßen, daß die russischen Großcommissarien den 20. Aprilis sich zu Smolensk einstellen, allda auch auf die Nähe die pol. Großcommissarien zu erscheinen gehalten seyn solten.
Den 30. dito ist der Pol. abermahl zur Conferentz gewesen und ward von ihm begehret, daß gnüge seiner vorigen Opinion die Tractaten unter Siewierskij Nowgrodek gehalten werden möchten, allda sich dann gegen den 1. May beyderseits Großcommissarien auff der Nähe einstellen solten. Dieses aber war nur, umb ihn, den Polen, zu versuchen, angestellet, ob er in seinen vorigen Worten wankelmühtig werden möchte, damit man Fug und Ursach haben könte, der pol. Nation ihre Ungerechtigkeit und falsches Beginnen vorzuwerffen und Gelegenheit zu haben, die angesetzte Commission (146r) umbzustossen und den Krieg, weilen der Feind zu weichen anfing, unsere Armeen aber fertig waren, zu verfolgen. Der Abgesandte blieb nicht desto weniger bey seiner vorigen Meynung und declarirte annoch, daß ihm in Wahrheit nichts anders, dan an selbigen Oertern in der Gegend bey Sewsk die Commission anzustellen von Ihro Königlichen Maytt. anbefohlen wäre, daß er aber der Tractaten Zusammenkunfft unter Smolensk bewilliget hätte, wäre auff Ihro Czar. Maytt. Begehren geschehen. Die Russen aber waren itzo hochmühtiger den vor 8 Tagen und exprobrirten dem Abgesandten gar höhnisch, daß ihnen, den Pol., gar nicht zu trauen stünde, wie sie dan auff vergangenen Herbst, dem Hoffrath Nasczokin in Reusch-Lemberg aufs schleunigste eine Commission anzusetzen, ehe und bevor aber selbige geendiget wäre, keinen Krieg anzufangen. Dem allen zuwieder wäre der König selbst persönlich (da nach dieser gethanen Verheissung die Czar. Armeen abgelassen und keines Einfalls vermuthend waren) mit aller seiner Macht auffgebrochen und hätte Ihro Czar. Maytt. Unterthanen, die Cosaquen, gewaltsahm überzogen, auch endlich bis an die russische Gräntze gerüket und seinen Parteyen ohn allen Wiederstand über die Grentzen tieff ins Reich hineinstreiffen (146v) laßen. Da aber Ihro Czar. Maytt. auff die Beine kommen und ihm die Spitze gebothen, keinen Stich gehalten, geschweig einigen Widerstand getahn, sondern ohne einige Courage das Feld geräumet und sich in grosser Eil darvon gemacht. Diesem zufolge könnte man ihnen auch künftig nicht trauen, weilen sie allezeit nur Blut zu vergiessen, nimmer aber einen Frieden zu bearbeiten suchten. Der polnische verantwortete sich redlich und gab zu erkennen, daß dem Nasczokyn kein Armistitium zu Reusch-Lemberg (wie hefftig er auch darumb angehalten) verheissen werden, Ihro Königliche Maytt. aber wären auf die Gräntze gerüket, dero bedrengte Unterthanen zu schützen, und sie von dem schweren russischen Joche zu befreyen, und wieder unter seine Pflicht zu bringen, wolte auch noch ferner sprechen, aber die Russen stunden auff und gaben ihm kein Gehör.
Den 31. Martii ist ein teütscher Oberstlieutenant, Korninholß genand, mit einem Czar. Brieffe an den Churfürsten von Brandenburg abgefertiget, umb heimlicher Weise von Dünaburg durch Churland nach Preussen zu gehen und bey dem Churfürsten zu ersuchen, daß er die Cron Polen (in Respect itzigen türkischen Einfalls ins Römische Reich) von ferneren feindlichen Actionen gegen Rußland abmahnen, zum (147r) Frieden persuadiren, auch bey solcher Beschaffenheit sich und seine Länder in Obacht und guten Auffsehen haben mochte.
Den 2. Aprilis ist der pol. Gesandter Wienclawskij bey Ihro Czar. Maytt. gewesen und hat seinen Abschied, auch ein Schreiben an Ihro Königliche Maj. bekommen. Darin wird kund gethan, daß die Großcommissarien fertig, sich ehestes Tages nach Smolensk einstellen würden.
Den 4. Aprilis hat der pol. Abgesandte den Tractat, daß die russischen Commissarien den 1. May zu Smolensk sich einstellen, die Pol. auch allda auf die Nähe sich zu verfügen gehalten seyn solten, geschlossen, unterschrieben und mit vorhingeleisteten Eyde confirmiret und bekräfftiget.
Den 22. Aprilis, zwey Stunden in der Nacht, ward der königliche engelländischer Ambassadeur zu Ihro Czar. Maytt. in dero Vorcammer zur geheimen Audience hinauffgefordert, da denn alle Stuffen, Gänge und Pflaster mit köstlichen persianischen Teppichten, auch alle Gemächer mit güldenen und silbern Gestük gantz bekleydet waren, ungeachtet, daß selbiges Mahl ein starker Regen eintraff und viele Kostbahrkeiten (mit welchen die unbedekte Gänge und Staffeln überzogen waren) gantz zu nichte machte. Der Ambassadeur, nachdem (147v) er in dem Saal, da Ihro Czar. Maytt. auff einem sehr prächtigen, mit Diamanten und Edelgesteinen, Gold und Silber überzogenen Stuhl saßen, hineintratt, machte er erstlich seinen gewönlichen Reverentz und hielte hernach an umb eine geheime Audience. Darnach wurde allen Cammerherren und Hoffjunkern abzutreten gewinket, da nur bey Ihro Czar. Maytt. 7 Senatores oder Bojaren, der Ambassadeur, sein Secretarius und Interpres in der Cammer verblieben, da dann der Ambassadeur gar weitläuffig alle vorhergehabte Conferentzen in engländischer Sprach aus einem Papier herzulesen anhub, repetirend, was vor etzliche 90 Jahr zwischen beyden Reichen passiret, auch die zollfreye Commercie der Engländischen Compagnie consentiret und mit starken Privilegien ratificiret und bestätiget, unlängst aber von Ihro Czar. Maytt. gehemmet und durch den continuirlichen einheimischen Krieg Englands bis dato verschwiegen blieben wäre, daß auch Ihro Königliche Maytt. in England auf selbigem alten Fundament mit Ihro Czar. Maytt. in guter Vertrauligkeit continuiren und ferner Correspondence fortzusetzen geneigt und was vor Nutzen und Ersprießligkeiten beyden Reichen künfftig daraus erwachsen (148r) könten, imgleichen, daß Ihro Königliche Maytt. bey dieser Condition willens wären, hernach auszusein, damit Ihro Czar. Maytt. mit itzigen ihren Feinden zu guter Composition und ohne ferneren Blutvergiessen zur friedlichen Handlung mit Reputation gerathen und also auch ihr Land und Leüthe in einen gutten ruhigen Stand setzen und bringen möchten, weilen Ihro Königlichen Maytt. in Engelland Autoritet und Ansehen bey allen Potentaten der gantzen Christenheit zu solchen Action capable genug, auch bey denen Potentaten ansonderheit, die anitzo mit Ihro Czar. Maytt. im Kriege verwikelt und andern Mißverständnüß stünden, nicht verworffen seyn würde. Nachdem nun diese Sermon bey 4 Stunden nebst der Verdolmetschung gewähret hatte und der Ambassadeur vielleicht merken möchte, daß es Ihro Czar. Maytt. so lange zu sitzen und eine solche Weitläuffigkeit anzuhören beschwerlich fiel, solicitirte er gegen allen diesem seinem Anbringen umb eine geneigte Antwort und nach selbiger Vernehmung umb seinen Abschied. Ihro Czar. Maytt. gaben mündlich zur Antwort, daß auff eine so lange und weitläuffige Proposition alsobald Resolution zu geben unmöglich wäre, dennoch er anitzo die schrifftliche Proposition überreichen und, nachdem selbige verdolmetschet und wohl eingenommen wäre, einer Antwort gewärtig (148v) seyn solte. Hiemit ward der Saal wieder geöffnet und jedermann hineinzukommen erlaubet. Ihro Czar. Maytt. forderten ein Becher, stunden vom Stuhl auff, nahmen ihre Mütze ab und trunken dem Ambassadeur zu auff gute Gesundheit und allen glüklichen Success Ihro Königlichen Matt. in Engelland. Nachdem aber Ihro Czar. Maytt. ausgetrunken hetten, reichten sie erstlich dem Ambassadeur, hernach aber allen umbstehenden Senatoren und engelländischen Hoffjunkern, auch denen Translatoren einen jeglichen einen Becher aus eigner Hand, welcher von jeglichem auff die Gesundheit Ihro Königlichen Maytt. in Engelland alsobald ausgetrunken werden musten. Hernach ward desselbigen gleichen der alten Königin, Ihro Königliche Maytt. Frau Mutter, Gesundheit herumgetrunken, doch fing der Ambassadeur an Ihro Czar. Maytt. Gesundheit, die auch herumb ging, wolte
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