📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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nach Kokenhausen zurükgekommen, bringet in seiner Relation mit, daß die Schwed. verabschiedet und bewilliget hätten, mit den Russ. zwischen Riga und Kokenhausen auff der Düna bey Thonsdorff zusammenzukommen.

Den 22. Septemberis ist der gefangene polnische Obrister Hering zu Kokenhausen eingebracht und ist von dar nach Moskow, von Moskow nach Sibirien verschikt.

Den 23. Septembris sind die Großgesandten von Kokenhausen nach dem bestimten Conferentzort Thonsdorff auffgebrochen und die Nacht gelegen unter Ascherade.

Den 24. Septemberis sind dieselbe zu Thonsdorff angelanget.

Den 25. Septemberis sind die schwedischen, nehmblich H. Bent Horn, Freyherr zu Amine, Herr zu Ekebyholm, Müstella und Wik, Ihro Königlichen Maytt. und dero Reich Schweden Rath, Generalmajor bey der Infanterie und Gouverneur zu Revel und Estland, H. Gustav Banier Carlssohn, Freyherr zu Gamle, Karbey, Herr zu Orby, Krakerum und Werpen, Ihro Königlichen Maytt. Hoff- und Kriegsrath, H. Andreas (66r) Walwig zu Kordney, Ihro Königlichen Maytt. Assistentzrath und der Secretarius des Estischen Staats, zu Thomsdorff arriviret.

Den 26. Septemberis war unter Thomsdorff in Gezelten beyder Großgesandten erste Zusammenkunfft. Die schwedischen legten ihre Ratification auff und resolvirten sich, gnüge dem Walliasarischen Abschied zu verfahren und mit selbiger Ratification nach Moskow zu Ihro Czar. Maytt. zu gehen. Die Russ. aber waren diesem zugegen, vorgebend, daß ehe bevor beyderseits Großgesandten Reyse fortgesetzet würde, gnüge dem Waliasarischen Schluß von Nöthen wäre, erstlich eine richtige Grentze zu schliessen, weilen ausdrüklich lautet, daß beyderseits Großgesandten auff der geschiedenen Grentze zusammenkommen und die Ratificationen ihrer Potentaten aufflegen solten, musten also vor diesmahl ungeschlossener Sachen voneinander scheiden.

Den 27. Septemberis hatte der Hoffrath Nasczokyn mit H. Bent Horn eine geheime Conferentz nur unter sich beyden, handelten untereinander, daß die vorgenommene Reyse zu beyden Potentaten mit den Ratificationen itzo an die Seite gesetzet, anstatt dessen aber beyderseits große und gevollmächtigte (66v) Gesandten an einen sichern Ort zusammenkommen und gnüge des Walliasarischen Stillstandes Schluße ferner vom ewigen Frieden handeln und selbigen bester Möglichkeit nach fortsetzen möchten.

Den 28. Septemberis waren abermahl beyderseits Großgesandten auff vorigen Orte zusammenkommen und wurden gnüge gestriger Abrede der beyden Principalen eins, die vorgenommene Reyse an die Seit zu setzen, und nach Verfliessung 3 Wochen zwischen Derpt und Revel zusammenzutreten und gnüge dem Walliasarischen Stillstandes Schluß die Stiefftung des ewigen Friedens ferner zu reassumiren, damit beyde Potentaten zu vorigen Vetrauligkeit gebracht werden möchten. Dieses ward also von beyden Theilen schrifftlich verfaßet, gewechselt und schieden vor diesmahl in guter Veträuligkeit voneinander.

Den 15. Octoberis sind die russ. Großgesandten von Derpt nach dem Tractatsorth Pehgküll abgreyset.

Den 22. Octoberis haben die russ. Commissarien zu die schwedischen nach Manicula einen abgesand, umb zu berichten, wie daß die Russ. Pehgküll bequähm zum Conferentzorth ausersehen hätten, weswegen dan auch vor die Schwed. (67r) allda gute Quartier abgetheilet wären, ob dennoch sie sich einzustellen oder erstlich den Ort von den ihrigen zu besichtigen belieben laßen wolten. Sie consentirten in allen und ließen den Abgeschikten noch selbigen Tag von sich.

Den 26. October sind die schwedischen Commiss. mit ihrem gantzen Comitat zu Pehestekülle angelanget.

Den 27. Octoberis sind beyderseits Commissarien zu Pehestekülle zum erstenmahl zusammenkommen. Die schwedischen protestirten noch, wie sie in allen den Walliasarischen Schluß nachzukommen resolviret, auch den Punct wegen Ratification desselbigen nicht aus den Händen geben wolten, in mittelst aber auff Anhalten und Begehren der Russ. auch vom ewigen Frieden zu tractiren nicht zuwieder, sondern so bereits zu dem einen als andern wären.

Den 29. Octoberis war die andere Conferentz, bey der beyderseits Commissarien ihre Plenipotentzen wechselten und ferner den 30. zusammenzukommen beschlossen.

Den 30. Octoberis war die dritte Zusammenkunfft. Die Schweden praetendirten alle von der Cron Schweden occupirte Örter, auch völlige Recompence und Satisfaction vor unterschiedlich erlittenen Schaden. Die (67v) Russ. aber forderten von den Schweden zu den schon von den russischen Waffen occupirten Örtern Karelen, Koporien und Oreszek.

Den 1. Novemberis war der Hoffrath Nasczokyn mit Bent Horn allein zusammen und conferirten von etzlichen Sachen, worzu sich dan der H. Bent Horn im gringsten nicht verstehen wolte.

Den 3. Novemberis war die 4te Zusammenkunfft. Die Russ. blieben bey ihrer vorigen Proposition, jedoch etwas mutabel in ihren Worten, nachdem sie einmahl alle occupirte Örter, weilen sie Ihro Czar. Maytt. und dem russischen Reich zu Weißreüssen sehr gelegen waren, begehrten, verheissend den gutten Willen, welchen hirin Ihro Königliche Maytt. bezeügen würden, mit Volk, Geld und allerhand Nothdurfft bey itzigem schwedischen schwerem Kriege zu ersetzen. Endlich wolten sie wieder nebst den occipirten Örtern Kexholm, Koporien und Nöteburg. Die schwedischen aber resolvirten sich auff das eüsserste, declarirten nichts mehr als den erlittenen Schaden und auch selbigen aus Begierde eines vertreülichen Friedens fahren zulassen, aber von allen occupirten Örtern würde Ihro Königlichen Maytt. und die Cron Schweden nimmermehr das allergringste weggeben noch sich nehmen lassen, und dessen solten die Russen gewiß versichert seyn, daß von ihnen (im Fall es von ihnen anitzo nicht acceptiret würde) solch (68r) eine gute Proposition nimmermehr solte declariret werden, weilen sie, so eine grosse Unbilligkeit von russischer Seit spürend, zu andern Mitteln schreiten wolten.

Den 5. Novemberis war der Hoffrath Nasczokyn in Brunows Hoffe, 5 Meilen von dem russischen Quartier, bey dem Feldmarechal Duklas wegen einer wichtigen Sachen, wie er vermeinte, zu conferiren. Der H. Feldmarechal beschwerte sich im Anfang höchlich, daß ihm Nasczokyn gethaner Zusage nach seinen Sohn Woin nacher Churland mit etzlichen 1.000 Mann gegen die Polen nicht zu Hülffe geschikt hätte. Dem Nasczokyn fehlete es auch nicht an allerhand Excusen und Ausreden. Jedoch offerirte er endlich, zum Recompence dieser verfehlten Zusage ein solches Remidium zu erfinden, daß nicht allein er, der Feldmarechal, sondern auch Ihro Königliche Maytt. und die gantze Cron Schweden solches von Ihro Czar. Maytt. vor eine grosse Freündschafft und guten Affect zum Frieden würde zu erkennen haben. Der Feldmarechal, als welcher gerne den Inhalt dieser so treuen Verheissung wissen und vernehmen wolte, fragte mit Fleiß nach der Materie dessen, aber der Nasczokyn complimentirte so lange von der Würde dieser guten Meynung, daß auch der Feldmarechal bewegt ward, (68v) den rechten Grund, was es denn wäre, zu erforschen. Nasczokyn gab zur Anwort, daß Ihro Czar. Maytt., sein gnädigster Tzaar und grosser Herr, wegen einer gutten Vetreuligkeit, die sie inskünfftige mit Ihro Königlichen Maytt. und der Cron Schweden zu pflegen sich gäntzlich vorgenommen hätte, anitzo dieses Freündstük zu beweisen geneigt wäre, nemlich, weilen die Cron Schweden, itzo von vielen grossen und mächtigen Feinden umbgeben, der littauschen Armee in Churland keinen völligen Wiederstand zu thun capabel wäre, als wolten Ihro Czar. Maytt. alle lieffländische Festungen, Riga, Revel, Narve etc. mit ihren russischen Soldaten, aufs stärkste es von Nöthen wäre, auff eine zeitlang besetzen, damit der H. Feldmarechal unterdessen alle schwedische Völker aus den Garnisonen, seine Armee zu verstärken, versamlen und also nach Churland wieder die Litth[auischen] rüken möchte. Daß auch unterdessen von pol. Völkern kein feindlicher Einfall in Lieffland hinein geschehe, wolte er, Nasczokyn, eine gute Armee auff der Düne fertig halten und der lieffländischen Gräntze wahrnehmen, damit der Feldmarechal desto sicherer seine Sachen in Churland mit den Litthauern angreiffen und vollenführen könte. (69r) Wie hoch nun auch diese Proposition hervor gestrichen war, nichts destoweniger ward gar politisch dieselbe von dem Feldmarechal beantwortet, daß er auch zuletzt selbst etwas hönisch lachte, da er vor den offerirten gutten Willen dankte, bezeügend, daß Ihro Königliche Maytt. und die Cron Schweden capable genug wären, ihren Feinden, wie mächtig sie auch schienen, Wiederstand zu thun. Zu dem sich der Nasczokyn nicht einbilden solte, ob wäre er mit seiner Armee den Litth[auischen] nicht genug gewachsen, daß er aber anitzo sich etwas zu erholen in Lieffland hineingerüket wäre, solte nicht der pol. Tapfferkeit und grossen Macht, viel weniger einiger der Schweden wiedriger Fortun, sondern einig und allein der Beschaffenheit der Zeit, die solches inskünfftige, den Krieg mit besserer Raison fortzusetzen, erfordert hätte, zugemessen werden. Schamroth sprach er endlich über dieser freündlichen Proposition werden, wenn er nachsinnet und betrachtet, wie gar schimpfflich es Ihro Königliche Maytt. als einen so tapfferen und nichts mehreres als einen unsterblichen Ruhm

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