📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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Konotop zurüken solte, allda besser Beute und Gefangene erobert werden könten, demnach wurden diese beyde Generals, auch all die Gefangenen, (73v) von den Tartarn auff des Chans Befehl jämmerlich niedergesebelt. Der General Trubetzkoy, dieses vernehmend, erschrak gar sehr und fing an, die Belagerung unter Konotop gäntzlich quittirend (da er auch in Stürmen und Ausfällen ziemlich eingebüsset hatte), mit bewaffneter Hand abzumarchiren, dann seine Armee bestunde in einer mächtigen Infanterie, darbey eine Artillerie von köstlichen Stüken, Feurmörseln und Feurwerken verhanden und mit guten teütschen Officiren, Ingeneurs, Feuerwerkern und Constapels wohl versehen war. Die Tartarn und Kosaken setzten dennoch unnachlässig an und thaten ihr bestes, mit vielem Verlust der ihrigen. Die russische Armee aber wehrte sich mannhafft und arrivirte endlich (obgleich mit merklichem Verlust vieler Bagage und etzlicher 1.000 Menschen) nach der Festung Putiwll, allda sie eine gutte und sichere Retirade wieder diesen mächtigen Feind fand. Der Okolnitzey und Woywod Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow (Obolenskij) marchirte mit seiner Armée aus Smolensk nach Lithauen auff Minsk, welches er abermahl eroberte und alles darin niedermetzte. Von da begab er sich durch eine ungewöhnliche Straße nach der Ukrain dem General Trubetzkoy zum Secours. Er kahm aber zu spät, (74r) da der Feind das Feld schon quittiret und seinen Marsch zurük nach Hauß genommen hatte. Das gantze russische Reich war sehr über diesen mächtigen Anlauff des grausahmen und geschwinden Feindes erschroken, und wurden in allen Festungen, ja auch in der Hauptstadt Moskow, die Pforten geschlossen und die Wälle und Pasteyen verbessert, weilen ein gar grosser Allarm im Lande war. Das Volk lieff hauffenweise nach den festen Plätzen zu, alles in den Dörffern verlassend. Dieses continuirte so lange, bis Zeitung einkahm, daß die Hauptarmee salviret und sich nach Putiwl retiriret hätte und der Feind zurük gegangen wäre.

Der zaporowische General Wychowskij, nach Verrichtung dieser Expedition (die ihm nicht dergestalt, als ers wohl meinte, gelungen war), merkend, daß ihm seine Kosaken, denen der Leker gewaltig nach den russischen Zobeln stunde, untreu werden wolten, weilen die Tartarn schon nach Hause marchiret waren, auch von der Cron Polen keine einige Hülffe zu hoffen stund, ward desperat, übergab das Regiment guttwillig totaliter an des verstorbenen Generals Bogdan Chmielnickij Sohn Jurasch und ging selbst zu die Polen, welche ihm die (74v) Woywodschafft von Kiow gaben und mit in den Senat setzten. Der junge Chmielnickij aber, nachdem er das Commando erhalten und der Kosaken Treue sich versichert hatte, übergab sich abermahl mit allen zaporowischen Kosaken unter Ihro Czar. Maytt. in Moskow und legten ihr Sacramentum Fidelitatis ab in Presence des Bojaren und Statthalters zu Kasan, Knias Alexej Nikititz Trubetzkoy, auch des Bojaren und Statthalters zu Bieloosirien, Wasilij Borisewitz Scheremetew, der Okolnitzen und Woywoden Knias Grigorey Gregorowitz Romadanowskij und Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow Obolenskij zu Perejaslawl, allda sich alle diese russische Generals Personen mit ihren Armeen, auch die gantze kosakische Gemeine versammlet hatte, unter blossem Himmel, empfingen auch von dem General Trubetzkoy Ihro Czar. Maytt. neue Diplomata und Privilegien, ihre Freyheiten belangend. Dem General Chmielnickij ward eine köstliche Bulave in Ihro Czar. Maytt. Nahmen überreichet und mit einem öffentlichen Brieffe unter Ihro Czar. Maytt. und des russischen Reichs Insiegel confirmiret und bestätiget. Nach Verrichtung dessen marchierte der General Trubetzkoy, auch der Woywod Knias Dolgorukow mit ihren Armee zurük nach Moskow, (75r) der Bojar Wasiley Borisowitz Scheremetow aber, dem die General Gouverneurschafft der gantzen Ukrain anvertrauet war, blieb mit einer gantzen Armee in Kiow beliegen. Der Okolnitzey und Woywod Knias Grigorey Grigoriewitz Romadanowskij, dem die Auffsicht der Grentzen auff den tartarischen Feldern befohlen war, setzte sich abermahl mit seiner gantzen Armee in Bielgrod.

Der Okolnitzey und Woywod Knias Iwan Iwanowitz Lobanow Rostowskij, welcher die russische Armee in Weißreüssen commandirte, belagerte die Festung Mstislaw, welche den Russen untreü worden war, nachdem sich der kosakischen Obrister, einer Rittle genandt, mit vielen Kosaken und vom Adel gesetzet, den russischen Gouverneur nebst der Besatzung niedergesäbelt und fest geschantzet hatte, torquierte und ängstete selbige auch dergestalt mit steter und unnachlässiger Belagerung, biß sie sich endlich, von Hunger gezwungen, an ihm ergeben und auff die czaarische Amnestie, die ihnen gar gültig offeriret ward, fussen musten, welches doch vielen das Leben, Ehr und Reputation, ja seine gantze Wohlfahrt, kostete. Vor allen erhielte der Obrister (75v) Rittel Pardon und, nachdem er denen Russen Treu und Glauben zu halten etzlichermassen bezeüget hatte, gewan er endlich mit Fug Gelegenheit, sich zu absentiren und seinen gefährlichen Zustand in Sicherheit zu setzen. Nachdem aber der Woiwod Lobanow Mstislaw in den Brand gesteket und alles übrige polnische Volk verpartieret und dem unaufflösslichen Joch der Sclawschafft hart verbunden hatte, rükte, die gehabte Victorie ferner zu verfolgen, mit der Armee unter die Festung Alt Bychow, an den Dnieper Strohm gelegen, und bloquirte auch selbige gar hart. Aber der Commandant, ein kosakischer Obrister Iwan Nietzay, und die gantze Besatzung mit ihm wolten sich zu keiner Sache, wie hoch und teüre Verheisungen ihnen auch praesentiret und bezeüget wurden, verstehen, thaten dem Feinde mit unnachlässigen tapfferen Ausfällen grossen Schaden, welcher dann auch mit Graben und Schantzen, Feüerkügeln, Pechkräntzen, auch allerhand feindlichen Impressen auch vielen der Festung schädlichen Inventionen besten Fleiß anwendend, unermüdet sich praesentirten und also mit steter Belagerung bey 6 Monat lang continuirte, biß er endlich der vom Feinde bis hieher ungewonnene Festung durch Verrätherey etzlicher treulosen von Adel, nehmlich 2 Ilginitzen, 2 Ronskowskii und einem (76r) Schultz bey Nachtzeit erstiege, alle lebendige Menschen darin niedermetzte, den Gouverneur Ivan Nietzay und viele von der Adelschafft, so sich theils von der russischen Hulde absentiret und entfernet, theils auch zu der Zeit aus Litthauen in ihre verwüstete Gütter arriviret und von dieser Armee ertappet, sich dahin retiriret hatten, unbarmhertziger Weise in Eisen schmieden und in ein schweres Gefängnüs bis Ihro Czar. Maytt. Befehl behalten, die gantze Stadt ausplündern, verwüsten und in den Brand steken ließ. Krytzow ward auch von den Kosaken erobert und der polnische Commendant Trembinskij gefänglich nach Moskow gebracht, desgleichen auch Roslaw und andere Plätze in Siewerien. Die polnische Leüthe wurden unbarmhertziger Weise niedergemetzet und gar wenig, nur die Vornehmsten, gefänglich behalten.

Das 1660te Jahr

Den 2. Januarii sind abermahl Commissarien zu den polnischen Tractaten nach Borisow deputiret worden, der nechste Bojar und Statthalter zu Astrachan Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij, der Bojar und Statthalter zu Smolensk Piotr Wasielewitz Scheremetow, der Bojar und Stadthalter zu Murom Knias Fedor Feoderowitz (76v) Wolkonskij, der Gesandschafften dumnij Diak Almar Ivanow und der Diak Wasilij Michailow.

Den 5. Januarii ist der ewige Frieden zwischen Polen und Schweden, auch der Cron Polen Confoederirten, Ihro Röm. Kayserlichen Maytt., auch Churfürstlicher Durchl. in Brandenburg in Preüssen bey Dantzig zu Oliva tractiret und beschlossen worden.

Den 18. Januarii ist eine Printzessin zur Welt gebohren und Maria Alexiewna genennet worden.

Den 17. Februarii sind von den pol. Commiss. zwey Abgesandte, Jan Patzina und Rakowskij, angelanget, umb mit den Russ. wegen den Ort ihrer Quartier unter Borisow zu handeln. Darneben ward auch über den General Chowanskij sehr geklaget, wie daß er ihre Leüthe niedergemetzet und ihre Bagage geplündert hätte.

Den 26. Februarii ist der von den russ. Commissarien an die pol. abgesandte Courier Iwan Zolobow zurük nach Smolensk mit der pol. Comiss. Brief angelanget. Zu den pol. Tractaten aber sind diese deputiret: Die erleüchten und wohlgeborne Herren Jeronim Wierbowskij, Woywoda Brestskij-Kujawskij, H. Jurgen Carol Glebowitz, Generalstarosta Zmuydzkij, H. Stanislaw Serbiewskij, Kastelan Minskij, Krystoph na Bastach Zawiszkij, Marszalk wielikij W[ielkiego] X[ięstwa] L[itewskiego], H. Cyprian Pavel Brantowskij Referendarius M. D. L. Selbige thun den Russ. zu wissen, daß sie, schon eine lange (77r) Zeit auff die Russ. wahrtend, von dem General Chowanskij grosse Injurien, Schimpff und Spott erlitten hätten, itzo aber mit grosser Lebensgefahr und Verlust ihrer Leüthe und besten Bagage sich nach Minsk begeben und allda der unsrigen erwarten wolten.

Den 30. Martii sind aus Minsk von den pol. Commissarien zwey

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