Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 31. Martii haben die pol. Abgesandte bey denen russ. Commissarien Conferentz gehabt, wegen der Praeliminaria zu handeln, aber umb der Kosakengesandten willen, daß nehmlich selbige bey der Commission und beyderseits Commissarien Conferentzien Stelle und eine freye Stimme mithaben solten, nichts schliessen mögen.
Den 3. April sind den pol. Abgesandten die Puncta der Praeliminarien, auch die Formul des Eydes, den man von beyden Theilen ablegen solte, schrifftlich von den Russ. gelieffert. Aber sie wolten von den Kosaken, die von russischer Seite bey allen miteingeführet waren, bey dieser Commission gantz nichts wissen, resolvirten sich dennoch, deswegen an die pol. Commissarien ihren Expressen abzuschiken und derer Declaration zu erwahrten.
Den 11. Aprilis sind die Abgesandten abermahl bey den H. Commissarien zur Conferentz (77v) gewesen. Weilen sie aber nach vielen vorgeschlagenen billigen Mitteln der Kosaken wegen bey den Russ. nichts erhalten konten, begehrten sie endlich ihren Abschied und reisten unverrichter Sache zu den ihrigen.
Den 23. Aprilis ist der ewige Frieden zwischen Polen und Schweden unter Dantzig zu Oliva, gäntzlich bestätiget, beschworen und schrifftlich verfasset, unter beyden Theilen gewechselt worden.
Den 26. Aprilis sind die zaporowische Abgesandten, der Oberste Wasiley Zlotorenko, Kropka und andere, von Moskow zu Borisow, den vorstehenden Tractaten beyzuwohnen, angelangt.
Den 28. Aprilis haben die russ. Commissarien aus Moskow von Ihro Czar. Maytt. die Instruction und gäntzliche Information, wie die Commission an- und fortzusetzen, durch den Stolnik Fedor Koltowskoy empfangen. Dieser, weilen er die Commissarien, vorgebend, es seiner Ehre zuwieder wäre, daß er dem Wolkonskij, als welcher von Ankunfft geringer denn er, bringen solte, ward von Luka Püsczin, weilen in dem Stambbuch nachgesuchet und seine Ankunfft viel geringer den des Wolkonskij befunden war, auff Ihro Czar. Maytt. Befehl gefänglich mit der Instruction nach Borisow gebracht, und den Wolkonskij in sein Quartier gelieffert, und Landes Manier nach anstatt seines Despects, der (78r) ihm von selbigen angethan war, zum Leibeigenen geschenket. Dieser aber bedankte sich vor die ihm von Ihro Czar. Maytt. erzeigte hohe Gnade und ließ den Koltowskoy unversehrt wieder zurük nach Moskow reisen. Aber er wolte annoch nicht den Brieff, da des Wolkonskij Nahmen in genennet war, entnehmen, welcher ihm demnach an den Halß gebunden und also unter einer Wacht nach Moskow geschiket ward.
Den 30. Aprilis sind abermahl von den pol. Commissarien aus Minsk zwey Abgesandte, der Podsendek Orszanskij Komar und der Stolnik Wierbowskij, nach Borisow angelanget und noch selbigen Tag von den Russ. zur Conferentz beruffen. Weilen aber die kosakischen Abgesandten nebst den russ. Commissariis saßen und viele höhnische Worte bey der Conferentz miteinwurffen, waren die Pol. sehr alteriret und wolten sich kaum resolviren, ihr anbefohlendes Gewerb abzulegen.
Den 2. May haben die pol. Abgesandten ihren Abschiedt bekommen und musten unverrichter Sachen, weilen alle ihre vorgeschlagene billige Mittel der Kosaken wegen nichts schaffen und von den Russ. verworffen wurden, nach Minsk zurük reisen.
(78v) Den 5. May wurden von den russ. Commissarien aus Borisow zwey Abgesandte, der Stolnik Wasiley Grigorewitz Nietzaiow und der Podiatzey Wasiley Mikonkyn, nach Minsk zu den pol. Commissarien abgeordnet, selbige nochmahlen zu persuadiren, daß sie alles Unheil, so daraus entstehen könnte, vermeidend, den kosakischen Abgesandten bey der vorstehenden Commission als Ihro Czar. Maytt. treüe Unterthanen bey einer Taffel zu sitzen und eine freye Stimme zu haben bewilligen möchten.
Den 8. May ist der aus der Moskow von Ihro Czar. Maytt. an Ihro Königliche Maytt. von Polen wegen des kosakschen Punctes mit einem Brieffe abgesandte Diak Jefim Prokofiew aus Dantzig mit einem königlichen Brieffe nach Borisow kommen. Es ward aber keinesweges concediret, daß die Kosaken als der Cron Polen angeerbte Unterthanen und ihre Verräther auff der Commission eine freye Stimme haben solten.
Den 23. May ist von den pol. Commissarien ein Courier, Jeronimus Protasewitz, mit deren Brieffe zu Borisow angelanget, in welchen die Russ. vermahnet werden, den gantz unbilligen Punct der Kosaken wegen an die Seite zu setzen und den Frieden ohne solche Impedimenta und Ränke treülich (79r) zu bauen. Aber anstatt einer gutten Antwort muste der pol. Abgeschikte viele schimpfliche Worte von den Russen, allermeist aber von den unbeschiedenen Kosaken, verlieb nehmen.
Den 2. Juni sind die pol. Abgesandten bey den russ. Commissarien zur Conferentz gewesen, bewilligten in der pol. Commissarien Nahmen, daß die kosaksche Abgesandten ohne Stelle und Stimme der vorstehenden Commission beywohnen möchten. Es ward aber auch dieses von den Russ. nicht accceptiret.
Den 6. Juni ist aus Moskow der Tolk Danilo Kononow nach Borisow kommen mit Ihro Czar. Maytt. Befehl, daß die Commissarien von heüte an 2 Wochen auff der pol. Commissarien Declaration in den kosakschen Punct wahrten solten, im Fall aber unterdessen die Polen sich nicht nach ihrem Willen erklähren wolten, solten die russ. Commissarien unverrichter Sachen sich zurük nach Moskow begeben.
Den 15. Juni ist von Minsk mit des Starosten von Zameyten Schreiben ein Edelmann, Joseph Jagezinskij, nach Borisow kommen und hat seine Vertraute, eine Jungfer Polanska, welche vor etzlichen Wochen bey des Generals Chowanskij Armee gefangen, (79v) endlich aber an einen Hoffjunker von der Gesandschafft verkaufft worden, vor 80 Rubel rationiret und den 16. mit ihr nach Minske gereiset. Die Jungfer, weilen sie eine regale Person und sehr schön von Angesicht war, hatt von den Russen, welche gar geile Leüthe sind und die gefangene Weibsbilder nur Unzucht wegen erkauffen, grosse Molest ihrer Ehre wegen, demnach sie auff keine andere Manier, selbige zu bewahren, merkend, sich guttwillig anstellte, als ob sie von Sinnen wäre, einen jeglichen, der ihr nur zu nahe kahm, in die Haare und in den Bart griff, entblöste sich bisweilen selbst, doch mit Manier, schändierte und machte die Russen auffs ärgste aus und stellte sich gantz rasend an, wolte weder Speiß noch Trank zu sich nehmen und warff es selbigen in die Augen, der es ihr zubrachte. Unterdessen aber ward sie von uns Ausländern (weilen wir von dieser Invention wohl berichtet waren) gantzer 4 Wochen durch die Wirthin, da der Hoffjunker in Quartier stund, heimblich gespeiset und also bis an ihre Erledigung erhalten.
Den 19. Juni ist der russische Courier Sergej Suelonij mit der russ. Commissarien sehr schimpflichen Brieff nach Minsk an die Pol. geschikt. (80r) Selbigen Tag kahm auch von den pol. Commissarien mit dero Brieffe ein Courier Goyskij, in welchem wieder die Russen protestiret ward, daß durch dero Halßstarrigkeit das gute Werk des christlichen Friedens verseümet und wegen ihrer unbilligen, allen christlichen Rechten wiederspenstigen Actionen und Empfindligkeiten nunmehr keine Hoffnung übrig seyn könnte, dem Bluttvergiessen abzuhelffen, massen auch ihre Generalen nicht länger die grausahmen und unmenschlichen Injurien und grosse Tyranneyen, welche der General Chowanskij sub praetextu dieses Friedens und vorstehender Commission verübte, übersehen wolten, sondern ihre Armeen zusammenrüken thäten, dennoch sie, die Herren Commissarien, sehend, daß von russischer Seiten alles nur auff die lange Bank gezogen wird, selbige nicht länger halten konten. Was nun daraus entstehen würde, stünde in Gottes als eines gerechten Richters Händen.
Den 20. Juni haben wir in Borisow Alarm bekommen, daß der General Chowanskij von dem littauischen General Sapieha und dem Tsernetzkij totaliter aus dem Felde geschlagen (80v) und die polnischen Trouppen, die übrigen verfolgend, allbereit zu Minsk arrivirten, demnach dan die russischen Commissarien, die meiste Bagage hinterlaßend, mit grosser Verwirrung alsobald von Borisow auffbrachen und liessen den vor 2 Tagen angelangten pol. Courier Goyskij als einen Versperer zu Borisow im Schloße in einen finsteren Thurm werffen, da ihm dan alle das seinige abgenommen und sehr übel tractiret ward.
Den 3. Juli ist der von Borisow an die pol. Commissarien abgefertigte Courier Sergey Selonij mit einem Brieff zu Smolensk ankommen. Weilen aber die pol. Commissarien gegen der russ. Commissarien letzten Brieff redlich antworteten, ward der Courier alsobald mit dem Brieffe nach Moskow abgefertiget.
Den 15. Juli ist von Ihro Czar. Maytt. aus Moskow an die Commissarien Befehl angelanget, daß ihrer 4 zurük nach Moskow gehen, der 5te aber, Feodor Michaylow, auch einer von den Translatoren und ein Secretarius, auch etzliche
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