Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 12. Novemberis war die 6te Zusammenkunfft. Die Russ. declarirten aufs eüsserste, bey den alten Tewsinschen Pacten zu verbleiben. Die schwedischen Commiss. aber wolten von keinen andern als den Stolbowischen Content (welchen sie nimmermehr gebrochen, sondern auch noch itzo fest und unverbrechlich hielten) (70r) wißen, weilen aber selbige von russischer Seite violiret, als wolte gebühren, die Unkosten, welche der Cron Schweden darab entstanden wären, zu zahlen, diese nun wolten sie wegen eines guten und treülichen Friedens ihnen vor diesmahl schenken, aber immermehr den Tewsinschen Schluß verändert haben in den Stolbowischen, weilen der Tewsinsche durch den Stolbowschen gäntzlich abgethan wäre.
Den 16. Novemberis war die siebende Zusammenkunfft und ward gehandelt, daß das Walliasarische Armistitium möchte in seiner Fülle behalten und die Gräntzscheidung gnüge selbigem fortgesetzet werden.
Den 18. Novemberis war die achte Zusammenkunfft. Die schwedischen erklährten sich, bey dem Walliasarischen Stillstandes Schluß zu verbleiben und mit den Ratificationen nach Moskow zu reysen, begehrten auch, daß die Russ. mit Ihro Czar. Maytt. Ratification zu Ihro Königlichen Maytt. nach Stokholm zu gehen sich declariren möchten, aber es ward nach vielen Controversien vor diesmahl nicht angenommen.
Den 21. Novemberis war die 9te Conferentz und ward nach vielen Streitigkeiten beschlossen, daß der Waliasarische Stillstands Schluß bey seinem Esse und völligem Vigeur verbleiben, (70v) auch die Grentzscheidung künftigen Sommer vorgenommen, unmittelst aber von beyden Theilen darnach getrachtet werden solte, daß je ehe, je lieber Commissarien auff der Grentze, einen ewigen Frieden zu suchen, zusammentreten und das christliche Werk vollenführen möchten.
Den 23. Novemberis war die 10te und letzte Conferentz und ward alles, was vor 2 Tagen in der 9ten Conferentz abgehandelt wahr, schrifftlich verfaßet und unter beyderseits Commissarien Hand und Siegel gewechselt. Nach Verrichtung dieses schieden sie in gutter Freündschafft voneinander.
Den 19. Decemberis ist der Diak Gregorey Bogdanow mit Ihro Czar. Maytt. Brieffe zu Ihro Königlichen Maytt. in Schweden nach Stokholm abgereyset, anzukündigen, wie Ihro Czar. Maytt. bewilligten, daß beyderseits Commissarien wegen Stiefftung des ewigen Friedens abermahl zusammenkommen möchten, auch die russischen alsobald von Moskow wieder auffbrechen und sich nach Derpt in Lieffland, der Commission beyzuwohnen, begeben wurden.
(71r) Supplement des 1659ten Jahres
Des russischen Hoffraths und Gouverneurs der lieffländischen occupierten Städte Afonasey Laurientewitz Ordin Nasczokin Sohn, der Stolnik Woin Nasczokin, welchem von dem Vater unterdessen, als er wegen wichtiger Reichssachen nach Moskow zu Ihro Czar. Maytt. verreisen muste, die Commende und das Gouvernement in Lieffland vertrauet ward, marchirte mit etzliche 1.000 Mann zu Pferde und zu Fuß über die Dühn nach Littauen in das Upitische Gebüth hinein, eroberte Swiadosch und ward allda von dem General Komorowskij belageret, endlich aber durch den Vater, der schon aus Moskow nach Kokenhausen arriviret war, secundiret und befreyet. Dieser Hoffrath Nasczokin ließ hernach aus purem lautern Neid diesen seinen Sohn, der ein feiner, wohlqualificirter, geschikter Mensch und sein einiger Sohn war, unbarmhertziger Weise knuten oder peitschen, bald zu Tode geisseln, vorgebend, alß daß der Sohn ohne Ihro Czar. Maytt. Befehl und seinen, des Vaters, Willen und Commando mit der Partey über der Dühne gegangen wäre und viel Volks (welches sonsten bey ihnen nicht so genau genommen wird, weilen es die (71v) Woywoden zu ihrem Besten recht wohl für Ihren Herren und Czaaren zu bemänteln wissen) verlohren hätte, von welchen unleidlichen Schmertzen der gutte junge Held über 4 Monate zu Bette liegen und die von den Knochen gantz abgepeitschte Hauf wieder heilen lassen muste.
Nachdem der General Komorowskij Todes verblichen, geriethe die Generalwagenmeisterschafft des Großfürstenthumbs Litthauen, auch das Commando über die Szameytsche Armee an den Michayls Patz. Die Littauer unter Commando des Graffen Polubinskij, Generalmusterh[err], und die Szameyten unter dem Generalwagenmeister Patz zwungen den Feldmarechal Duklas mit seiner Armee endlich gar zu weichen und Churland zu quitiren, eroberten auch hernach von den Schweden Mitau, Golding, Bausk und andere Schlösser in Churland und besetzten sie mit pol. Völkern. Der Feldmarechal Duklas hielte bey dem russischen Gouverneur Nasczokyn umb Secours wieder die Polen an, ward aber von selbigem fein politisch tractiret und von einem Tag zum andern auffgehalten, bis er endlich Churland räumen und sich über die Dühne retiriren muste.
(72r) Der russische General, der Bojar Knias Iwan Andrewitz Chowanskij, rükte mit der Neugardischen und Pleskowischen Armee nach Polotzk, marchierte von dannen in Litthauen, eroberte die Festung Bresc im Litthauen und besetzte selbige mit russischer Besatzung. Novogrodek und Grodno, welche unlängst von den Polen erobert und besetzet waren, ergaben sich abermahlen an die Russen.
Die littausche Armee unter Commando des Großgeneral und Palatin von der Wilde Paul Sapieha stund unterdessen auff der Preussischen Gräntze bey Jürgenburg und Philippow, wahrtend, was aus der schwedischen Commission unter Dantzig zu Oliva werden wolte.
Die nordische Cronen Schweden und Dänemark waren auch abermahl zu feindlichen Proceduren gerathen, ungeachtet des unter Friedrichsstadt geschlossenen Friedens. Demnach dann der Palatinus Russiae Stephan Tzernetzkij mit einer pol. Armee von 6.000 Mann gnüge der mit der Cron Dännemark geschlossenen Alliance, wie auch Ihro Fürstliche Durchl. von Brandenburg, Ihro Königlichen Maytt. in Dänemark wieder die Cron Schweden mügliche Assistentz leisteten. Desgleichen thaten auch die Röm. kaiserlichen Völker unter Commando des General Hatzfelders, eroberten (72v) Dam und marchirten in Pommern hinein unter Stetin. Dieses ungeachtet bloquirte Ihre Königliche Maytt. in Schweden die königliche dänische Residentz Kopenhagen und continuirte etzliche Monath mit unnachlässiger Belagerung, that auch einen mächtigen Sturm, da etzliche tausend der besten schwedischen Völker erleget wurden. Die engländische und holländische Admirals lavirten auch continue auff der See und ziehleten auff den Effect dieses Spiels. Die Cron Schweden aber, welche sich der Festung Cronenburg auff dem Sundt bemächtiget hatte, acceptirte die engelsche Flotte als Freünde und Bundesgenossen mit grossen Contentment, gegen die Holländer aber erklährten sie sich weder Freünd noch Feind, welche jene auch servirten.
Die russische Armee unter Commando des Bojaren und Statthalters zu Kasan Knias Alexej Nikitz Trubeckij, mit allen conjugirten Generalen rükte in der Ukrain unter Konotop, belagerte darin den abtrünnigen cosakischen Obersten Grigorey Lesnickij. Der tartarsche Chan Gerey erklährte sich auch gegen Moskow feindlich und begehrte, daß alle russische Besatzung aus den ukrainischen Festungen und Städten möchten abgeführet und die Plätze totaliter (73r) und absolute an den zaporowischen General Jan Wychowskij cediret und abgetreten werden. Weilen aber diese von russischer Seiten nicht bewilliget, auch auff dem vorm Jahr proponirten Punct wegen der Donnischen Kosaken gantz undeütlich geantwortet war (nehmlich, daß selbige als freye Leüthe nicht zu zwingen wären), conjugirte sich der crimmische Chan mit dem zaporowischen General Wychowskij und entsetzten den Lesnickij in Konotop. Weilen aber eine commandirte russische Armee von 15.000 Mann unter Commando zweyer Generalen, des Okolnitzey Knias Siemion Romanowitz Pozarskij und des Okolnitzey Knias Siemion Piotrowitz Lvow (Jaroslawskij), den antrabenden Tartarn und Kosaken entgegen rükte, ward selbige totaliter aus dem Felde geschlagen, beyde Generals und über 1.000 Mann von den besten gefangen, die andern aber auff der Wahlstatt erleget. Weilen aber der General Wychowskij den tarterschen Cham persuadirte, daß er sich mit diesen Gefangenen nicht beladen, sondern vielmehr je ehe, je lieber auff die russische Hauptarmee unter
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