Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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Den 15. May sind Ihro Czar. Maytt. mit dero gantzen Kriegesmacht, Räthen und Hoffgesinde von Moskow nach Smolensk auffgebrochen, von dannen auff Wittepsk, auff Polotzk und so ferner die Duna hinab nach Riga zu marchieren.
Den 30. Juni sind Ihro Czar. Maytt. mit dero gantzen Kriegsmacht von Wittepsk (22r) auffgebrochen und haben ihr Lager unter Dorokupowa geschlagen, allda sie auch den 1. Juli geruhet.
Den Ihro Czar. Maytt. mit dero Armee auffgebrochen und haben sich gelagert zu Milkewitz.
Den 3. Juli auffgebrochen und das Lager unter Wiela geschlagen. Den 4. Juli allda geruhet, ist so ein böses Wetter von Blitz, Donner und Hagel gewesen, daß man gemeinet, Himmel und Erde würden vergehen. Der Hagel fiel grosser den ein Ganßey, von welchen gar viel Menschen und Vieh beschädiget wurden.
Den 5. Juli kahmen Ihro Czar. Maytt. und die gantze Hauptarmee zu Polozk. Ihro Czar. Maytt. und die vornehmsten Bojaren logierten in der Stadt, die Infanterie (ohne die Leibguarde) nebst der Stadt im Felde. Die Reüterey war in den Dörffern verstreüet. Über die Düne war eine Brüke von Böthen gemacht.
Den 6. Juli kahm der Diak Grigorey Bogdanow, der mit Ihro Czar. Maytt. Brieff nach Wien an Ihro Kayserliche Maytt. gesand war, mit einem Brieffe, welcher des Inhalts war, daß Ihro Kayserlichen Maytt. Abgesandten, der Herr Allegret de Allegretis und Herr Johan Diedrich von Lohrbach, von Ihro Kayserlichen (22v) Maytt. als Mediatoren der Wilnischen Commission beyzuwohnen und den Frieden mitzubefördern deputiret und befehliget wären.
Den 9. Juli kahm der Stolnik Nazarey Jelfimow, der nach Ihro Königlicher Maytt. von Schweden verschiket war, mit einem königlichen schwedischen Brieffe, welcher sich kein Böses von Moskow zu versehen, vielmehr die vorige Freündschafft zu bestätigen hoffet.
Den 10. Juli hatten die Herren Kayserliche (welche, nachdem ihnen ihr Courier mit dem kayserlichen Befehl, vor Mediatoren auff die Comission nach der Wilde zu gehen, begegnet war, ihren Weg zurük nach Polozk genommen) bey Ihro Czar. Maytt. geheime Audientz, dabey nur 4 Bojaren oder Reichsräthe waren.
Den 13. Juli wurden die Commissarien oder Großgesandten, denen nach der Wilde auff die Commission zu gehen bestimmet war, auch die Cantzley Bedienten und zu ihrem Comitat Gehörigen von Ihro Czar. Maytt., dero Handt zu küßen, in der Hauptkirche S. Sophiae begnadiget. Die Herren Commissarien waren diese: Der nächste Bojar und Statthalter zu Astrachan, Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij (23r) und dessen Sohn, der Bojar und Statthalter zu Pleskow, Knias Feodor Nikititz Odojewskij, der Okolnitzey und Statthalter zu Jaroslav, Knias Iwan Iwanowitz Labanow Rostowskij, der Diak Garasim Semienow Syn Dochtorow und der Diak Jefim Radionow Syn Juriew, Translatores Christoph Bousch und Gregori Kolerczkij, 2 Secretarien Mychailo Postnikow und Iwan Bzystaho und 5 Cantzellisten. Ausbenommen den Cantzeleybedienten bestunde der Herren Commissarien Assistentz von 8 Companien Ihro Czar. Maytt. Hoffjunker, Stolniken und Strelitzen, des Obersten Hanß Georg Stobels Regiement zu Pferde und ein Regiement Strelitzen mit dem Obersten Wasiley Philosophoff.
Den 14. Juli marchierte der Bojar und Statthalter zu Neugarden, Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij, der die Avantguarde hatte, mit seiner Armée von Polotzk.
Den 15. Juli brachen Ihro Czar. Maytt. mit dero Reichsräthen und gantzer Krieges Macht auch von Polotzk nacher Diesna.
Den 16. Juli gingen die Herren Commissarien von Polotzk nach der Wilde, marchierten 2 Meilen und lagerten sich an dem Waßer (23v) Ulatz, blieben auch an selbigem Orte den 17. Juli den gantzen Tag beliegen, aus der Ursach, weilen unser Commissarius aus der Zahl der andere, Knias Feodor Nikititz Odojewskij, mit einer schleunigen Krankheit behafftet, gar schwach und unvergnügend ward. An selbigen Orte arrivierten auch die Herren Kayserliche und conjugirten sich mit uns in einer Gesellschafft zusammen.
Den 18., ungeachtet, daß der junge Odojewskij je länger je schwacher ward, musten wir auffbrechen und machierten 3 Meilen bis Nacza, wären auch wohl weiter gangen, wenn der kranke Commissarius Odojewskij nicht in der Carosse angefangen hätte, den Geist auffzugeben, welcher alsobald, da er aus der Carosse auffgehoben und im Gezelt niedergeleget ward, verschiede. Dieses war ein Zeichen eines grossen Gehorsahms, den die Nation der Obrigkeit leistet, den vorgedachter Bojar, Knias Nikita Iwanowitz Odojewskij, caput legationis, war die dritte Person im Reich, ein Herr von uralter und vornehmer Familie und hoher Dignitet, deßen Sohn, dieser verstorbene, ein Herr von 25 Jahren, war dem Vater an (24r) Autoritet gleich und ein Reichsrath. Dennoch wolte der Vater in seiner grossen Schwachheit, welche ihm viele Tränen zu vergiessen verursachte, nicht eine Stunde wegen dessen Unpäßlichkeit bestehen bleiben, damit des Czaren Befehl, welcher auffs schleunigste müglich sich nach der Wilde zu verfügen lautete, nicht möchte violiret und versäumet werden. Denn gewiß hätte dieser Herr noch länger leben können, wenn er in dieser Krankheit etwas geschonet wäre. Aber es möchte von dem Vater keines Weges erhalten werden, weilen ihm solches der czarischen Ordre zuwieder deuchte. Die Herren Mediatoren verwunderten sich sehr über diese That, ermahnten und baten den Vater, daß er des Sohnes in seiner Schwachheit etwas schonen und ein Tag etzlich still stehen möchte. Er aber wolte sich keines weges solches zu thun resolviren, antwortend, daß er lieber den Sohn (ob er ihm zwar von Hertzen lieb wäre) verliehren, denn seines Herren Befehl hindensetzen wolte.
Den 19. Juli ward des verstorbenen Bojaren Knias Feodor Nikiticz Odojewskij mit grossem (24v) Wehklagen des alten Herren Vaters, welcher innerhalb 2 Jahren drey erwachsene Söhne verlohren und nunmehro nur einen eintzigen übrig hatte, nach Moskow zurük geführet. Der alte Vater begleitete selbige auf ¼ Meile zu Fuß und weinete gar bitterlich.
Den 20. Juli, nachdem an Ihro Czar Maytt. ein Courier, den tödlichen Hintritt des jungen Odojewskij kund zu thun, auch damit einen der an dessen Stelle zum Commissarius geordnet werden möchte, abgefertigt war, brachen wir von der Nacza ab und lagen die Nacht auff der Plisse. Allda kahm ein polnischer Edelmann mit Nahmen Juskiewitz und gab den Anschlag, daß die moskowitische Herren Commissarien bey währender itziger Commission stark auff die Wahl dringen solten, weilen er vor gewiß wüste, daß die Polen resolviret wären, entweder denjenigen czarischen Printzen oder auch wohl Ihro Czar. Maytt. nach itzigen Könige Johannis Casimiri, der schon gar alt wäre, Lebtagen zum Successoren der Cron Polen zu erwehlen, weswegen denn alsobald in dieser Proportion Ordre zu holen ein Expresser nach Ihro Czar. Maytt. abgefertiget ward.
(25r) Den 21. Juli gelegen unter Gluboke, den 22. allda geruht, den 23. Juli gelegen unter Danilowitz, den 24. bey Piotrowitz seinem Hoffe, den 25. Juli bey dem Stättchen Baszna, den 26. Juli auff den Pass an der Willia, den 27. Juli über die Willia gangen, gelegen zu Michayliskij.
Den 28. Juli in Abramowitz seiner Slubode, den 29. unter der Wilde.
Den 30. Juli mit grosser Pompe und Pracht, auch Froloken des gemeinen Volkes, in der Wilde arriviret und die Quartier in der Subacze Ulicze und bey der Ostrabruma eingenommen, weilen die Häuser an selbigen Orte noch unverdorben waren.
Den 31. Juli sind von den polnischen Herren Commissarien 2 Edelleüte, Matthey Zakrewskij und Jan Pucyna, nach der Wilde mit dero Brieffe kommen, berichten, daß die Herren Polen nicht weit von der Wilde stehen und nur darauff warten, daß ihre Securitet zu einer freyen und ungehinderten Ankunfft und Abreyse durch diese ihre Abgesandten möchte abgeordnet und bestetiget werden.
Den 4. Augusti sind die polnische Herren Commissarien bey der Wilde arriviret. (25v) Weilen aber die Moskoviter Meister in der Stadt waren, musten sie sich als Gäste nach dero Guttdünken 2 Meilen von der Stadt des Weges nach Osmiana hin, ob es ihnen zwar
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