Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский
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(30v) Den 25. Augusti, nachdem beyde Theil lange untereinander certiret hatten, wer die erste Proportion thun und seine Resolution von sich geben solte, musten auff Gutdünken der Herren Mediatoren die unsrigen, nemblich die moskowitische Seite, ihre Resolutiones zum ersten entblösen, auff welche die Herren Polen, weil sie ihnen sehr schwer deüchten, sich kaum derer Unbilligkeiten zu beantworten veranlaßen wolten. Nachdem mahl aber beyderseits Meynungen sehr contraire und die eröffnete Conditiones in lauter Weitläuffigkeit bestunden, wurde die Handlung durch vielen unnöhtigen Disputat in vorige Controversien verwandelt und beyderseits Gemüther dergestalt erhitzet, daß auch in Uneinigkeit voneinander zu scheiden und die Gezelte in großer Furie abzureisen erschallete. Die Herren Mediatores, ihren besten Fleiß anwendend, mochten einhalten. Die unsrigen, welche ihr Glük beseßen hatte, dachten der Sache wenig noch, setzten sich zu Pferde und ritten nach der Stadt zu, alle Persuasiones und Einredung der Herren Mediatoren verwerffend.
Den 26. Augusti wurden durch ernsthafften und unverdrossenen Fleiß der Herren Mediatoren beyderseits Herren Commissarien (31r) Gemüther in etwas mitigiret, welche sie dan abermahl den 27. Augusti zusammenzukommen expostulierten und einluden.
Den 27. Augusti erschienen beyde Theile, auch die Herren Mediatores auf den gewöhnlichen Conferentzorte, allda die Parten von den Herren Mediatoren durch eine gar schöne Sermon zur Gütte und Sanfftmühtigkeit ermahnet wurden. Weilen aber den unsrigen die vorige Handelung zu reassumiren nicht rathsam deüchte, maßen dero Vollmacht und Instruction nicht mehres über die Conditionen, so allbereit proponiret waren, leiden wolte, griffen sie zu andern Mitteln und gar neüer Materie, nehmlich zu der Election und begehrten, daß Ihro Czar. Maytt. Ihro Königlichen Maytt. in Polen nach dero Lebtagen succedierten und anitzo zum Successor erwehlet werden möchten, darnebenst den auch die proponirte Conditionen könten gemindert werden. Diese neüe Proposition, ob sie sich zwar den Herren Polen zu ihrer Sachen und itzigen Zustande nicht übel schikte, dennoch so wolten sie bey Lebenszeiten ihres itzt regirender Herren, Ihro Königlichen Maytt. Johannis Casimiri, von keiner neüen Election hören, (31v) geschweige conferiren, weilen sie nicht vornehmen, neüen Herren zu wählen, sondern dem Reiche einen Frieden zu bauen von Ihro Königlichen Maytt. und der gantzen Republic befehliget waren. Zudem so gehörete diese Sache nicht zur Commission, sondern auff den Reichstag, da alle Stände der Republic, versamlet durch freye Suffragia, einen König und Herren zu erwehlen pflegten. Die Herren Mediatores protestirten alsobald auch, daß sie von Ihrem Allergnädigsten Kayser und Herren, Ihro Römisch. Kayserliche Maytt., nicht einen neüen König in Polen zu wehlen, sondern nur beyde, sowohl dem pol. als moskowitschen Reiche, die vorige Ruhe und Einigkeit, Frieden und Freündschafft wiederzubringen expresse gewollmächtiget wären, demnach ihnen von einiger Acction zu hören nicht aufstüde, und, im Fall von dieser Materie ferner solte geredet werden, würden sie Ursach haben, auffzustehen, ihre Zusammenkünffte zu meiden und die Commission zu quitiren. Ungeachtet dessen drungen die unsrigen sehr darauff und wolten mit dieser neüen Proportion keinesweges stehen, daß auch drüber die Herren Polen ohne Consens der Herren Mediatoren die Sache bis morgen in Deliberation zu nehmen sich resolviren musten.
(32r) Den 28. Augusti verfügten sich beyderseits Herren Commissarien auf bestimbten Conferentzorte, die Herren Mediatoren aber wolten dieser Zusammenkunfft (weil sie ohne dero Consens von einer neüen und auff Commissionen ungewöhnlichen Materie zu handeln bestimmet war) nicht beywohnen, sondern blieben in ihren Quartieren in der Wilde. Die Herren Polen, nachdem sie durch viele Documenta dargethan, daß diese neüe Proposition nicht allein ihren uhralten Rechten, Freyheiten und Praerogativen, sondern auch dem Eyde, mit welchem sie der Republic und Ihro Königlichen Maytt., Ihren gnädigsten König und Herren, verpflichtet, daß nehmlich bey dero Lebenszeiten sie nicht allein einen andern zu erwehlen, sondern auch selbiges in ihren Gedanken ohne große Sünde zu nehmen nicht mächtig wären, gantz contraire und zuwieder lautete, auch den unsrigen gar zu geschwindes Verfahren und Anmuthung sattsahm exprobriret hatten, resolvirten sich endlich (vernehmend, daß im Fall diese Proposition excludiret würde, auch kein Frieden durch einige andere Mittel zu hoffen wäre), solches ihr, der Herren Moskoviter, Begehren Ihro Königlichen Maytt. (32v) und der Republic zu referiren und zu wissen zulassen und also einen ferneren Befehl und Willen deroselben zu erwahrten, worzu dann auf das allergeringste 7 Wochen Frist seyn müste, ehe und bevor einige Antwort einnehmen könnte. Weilen aber die unsrigen mit dieser ihrer Resolution recht wohl content und zufrieden waren, schieden vor diesmahl beyderseits Herren Commissarien in gutem Verständnüs voneinander und bestimmet, so lange zu wahrten und die Conferentzien auffgeschoben zu seyn laßen, bis der Bothe, welchen die Herren Pol. an Ihro Königliche Maytt. abfertigen würden, zurük kommen müssen.
Den 29. Augusti fertigten die unsrigen einen Courier unter Riga zu Ihrer Maytt. ab, den Verlauff der vergegangenen Conferentzen communicireten, und supplicierten umb fernere Information, wie diese Sache fortgesetzet werden solte.
Den 18. September kahm der abgefertigte Bothe von Ihro Czar. Maytt. außm Lager unter Riga zurük, brachte Schreiben mit sich[409], (33r) welche gnugsahm contestierten, daß der Herren Commissarien Handlung, insonderheit aber die Proposition der Wahl, Ihro Czar. Maytt. sehr lieb und angenehm wäre, demnach auch Befehl ertheilet ward, daß die Herren Commissarien die Sache fortzusetzen sich am höchsten angelegen seyn und die Pol. schrifftlich versichern solten, daß ihnen, wenn sie dieselbe Proposition consen(33v)tiren würden, nicht allein ihre uhralte Rechte, Freyheiten, Privilegien und Praerogativen gehalten, vermehret und verbessert, sondern was sie nur wünschen und begehren würden, ihnen vertheilet und von Ihro Czar. Maytt. contentiret werden solte.
Den 19. September ward der Dworanin Denis Eustaffiow von den unsrigen an die Herren Pol. abgesandt, umb bey selbigen, daß sie sich morgendes Tages an dem Conferentzorte verfügen und mit den unsrigen zusammenkommen möchten, auszuwürken, welche sich auch durch Persuasion der unsrigen darzu, obgleich ihr Courier von dem Könige und der Republic noch nicht zurük gekommen war, bequähmten und zusammenzukommen resolvierten.
Den 20. September verfügten sich beyderseits Herren Commissarien auf vorigen Conferentzorthe. Auch wurden durch Bitte und Anhalten der unsrigen die Herren Mediatoren sich auch einzustellen benöhtiget, bey derer Gegenwart dan die unsrigen, Ihro Czar. Maytt. grosse Gütigkeit zu bezeügen, den polnischen viele reiche Verheisungen und Zusagen thaten, (34r) was nehmlich selbige zu hoffen hätten, wan nur die vorige Proposition, die Wahl der Succession betreffend, sie zu befordern und ins Werk zu stellen, concedieren und sich bequähmen würden, ausdrüklich hinzuthuend, daß alle diese Kriegsbedrängnüsse in lauter Beneficien und gnadenreichen Gutthaten solten mutieret und verändert werden. Die Herren Pol. aber protestierten, daß ehe und bevor ihr abgefertigter Courier von Ihro Königlichen Maytt. zurük kommen wäre, sie sich in keine Conferentz der Sachen wegen einzulaßen ohne Expressen Ihro Königlichen Maytt. und der gantzen Republic Befehl unterstehen dürfften. Die Herren Mediatores waren gar stille und gaben kein Wort von sich,
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