📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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weder im Guten noch im Bösen, sondern liessen die Parten also untereinander agiren, wie sie wolten, nur dieses repetierten sie gar offt, daß nehmlich diese Sache auf einen Betrug angestellet wäre, wer demnach einer den andern betrügen, selbiger auch deßen Herr und Meister werden würde, über ihnen solte hernach keiner klagen, weilen sie beyderseits genugsahm gewarnet und treülich (34v) gemeinet wären. Weilen nun die Herren Pol. sich zu keiner Sache bequemen wolten, wurde ferner zusammenzukommen vermöge voriger Abrede bis zur Wiederkunfft des pol. Couriers auffgeschoben.

Den 2. October waren die Moskovitischen Herren Commissarien, auch die Cantzeleybedienten bey die Herren Mediatores zu Gaste und wurden von ihnen gar delicat und prächtig tractiret, daß sich auch die unsrigen verwunderten über theils specialen in diesem wüsten Orte.

Den 5. October ward von den unsrigen der Dworanin Denis Eustaffiew an die Herren Pol. abgesandt, mit selbigen zu handeln, daß sie absonderlich ohne der Herren Mediatoren Wißen mit ihnen wegen Unterredung von einer hochwichtigen Sachen zusammenkommen möchten. Ob nun zwar die Herren Pol. nicht gerne dran wolten, dennoch umb zu nehmen, was doch so hoch wichtiges zu tractiren wäre, resolvierten sie sich, drey Personen aus ihrem Mittel, nehmlich den Herren Großmarechal Zawisza, den Herren Referendarium Broztowskij und Herren Serbiewskij mit den unsrigen (35r) absolute zu conferiren zu bewilligen, doch dergestalt, daß kein Theil an dem, was allda möchte gehandelt werden, solte gebunden seyn. Der Ort ihrer Zusammenkunfft ward bestimmet in Chotkiewitz seinem Hoffe, eine halbe Meile von der Stadt Wilde auf dem Waßer Willia hinauffwerts gelegen. Unterdeßen aber hatten die pol. Herren Commiss. ihre Leüte noch selbigen Abend bey die Herren Mediatoren, daß also selbigen diese Sache nicht unwißend, vielmehr mit dero Consens fortgesetzet ward.

Den 6. October, des Morgens gar frühe, erschienen beyde Parten am bestimbten Orte in einem zu ihrer Zusammenkunfft praeparierten Sahl. Die Herren Pol., als denen etwas neües zu vernehmen verlangte, repetierten die gantze Handlung, und wie sie ihrer eigen Abrede nach unerwahrtet ihres Couriers, zur Conferentz mit den unsrigen zu kommen nicht resolviert gewesen, weilen aber solches in aller Freündschafft und Vertrauligkeit von den unsrigen begehret worden, sie einer gutten Intention, immermehr (35v) contrair zu seyn, zu bezeügen auch itzo zu erscheinen von ihren Herren Collegis deputieret wären, freündlich zu vernehmen, was unserer Herren Commissarien Gutdünken ihnen allhier zu erkennen geben seyn möchte. Die unsrigen, ihre vorige Proposition auffs beste möglich staffirend, exprobrierten erstlich der Herren Mediatoren malcontenten Willen zu diesem heilsamen Werke, entlich stellten sie den Herren Polen die itzige Ruin ihres Reiches und dero mächtige Feinde, von denen sie auff allen Seiten mächtige Impressen erlitten, vor Augen, praesentierten dagegen die grosse russische Macht und Tapfferkeit ihrer Nation und daß auch Ihro Czar. Maytt. selbst persönlich, ihr geneigtes Gemüthe contestirend, gegen des Königes und die Republic in Polen Feinde, dem Könige in Schweden, in voller Kriegsarbeit begriffen wäre. Darneben demonstrirten sie den grossen Nutzen, der auff solche Conjunction dieser beyden mächtigen Reiche succedieren könte. Die Herren Polen, alle diese Einwürffe nicht (36r) vor gutt erkennend auch theils zu dank annehmend, blieben dennoch feste bey ihrer gethanen Resolution, jedoch dergestalt, daß sie sich ausliessen, daß wann auch Ihro Königliche Maytt. und die Republic die alten, gar offt mit Eyde bekräfftigte Freyheiten der freyen Stände des polnischen Reiches und Großfürstenthumbs Litthauen aus besondern erheblichen Ursachen übersehen und jetzo einige Election eines neüen Königes bey seinen Lebenszeiten geruhen möchten zu consentiren, so konte es dennoch in solcher Eil, als sie sich einbildeten, nicht geschehen, weilen vermöge ihren polnischen Rechten zur Election eines neüen Königes eine gar weitläuffige Convocation gehörete. Zudem so solten die Herren Moskowiter auch von diesem berichtet seyn, daß ihnen ein neüer König nicht allein ihre alte Privilegia zu ratificiren, sondern sie mit neüen Freyheiten zu begaben und des Reiches, nehmlich der Cron Polen und des Großfürstenthumbs Litthauen, zu erweitern und im gringsten nicht zu vermindern, bey Eides Pflicht gehalten seyn müste. Die (36v) unsrigen antworteten, daß nicht allein dieses gringe, ja vielmehres Ihro Czar. Maytt. als ein großer heroischer und milder Herr ihnen zu consentiren und zu schenken geneigt und resolviret würden, dann sie gnugsahm Land und Leüthe hätten und nichts mehr die Ehre und einen unsterblichen Nahmen zu erhalten wünschten, und mit den gleichen Discursen ward der gantze Tag gekürtzet, daß auch die anbrechende Nacht das übrige abermahl bis zur Wiederkunfft des polnischen Couriers determinierte.

Den 8. October, nachdem die unsrigen abermahl einen Courier zu Ihro Czar. Maytt. unter Riga abgefertiget hatten mit gar gewißer Versicherung, daß an der Election im gringsten nicht zu zweiffeln wäre, kahmen zwey polnische Hoffjunker, berichtend, wie daß der von den Herren Polen an Ihro Königliche Maytt. abgefertigte Courier zurük angelanget wäre, dennoch sie mit dieser Zeitung, auch umb sich zu erkündigen, ob es den Herren unsrigen gelegen seyn und belieben (37r) möchte, morgendes Tages zur Conferentz zu kommen, abgesandt wären. Die unsrigen, welche dieser Zeitung wegen sich hoch erfreüeten, resolvierten sich morgendes Tages, den 9. Octob[er], sich an vorigen Ort im Gezelte zur Conferentz einzustellen.

Den 9. Octobris erschienen beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores am bestimbten Orte. Die Herren Pol., nachdem sie mit einer langen Sermon ihre gute und unverfälschte Inclination zum Frieden sattsahm bezeüget und contestiret hatten, entdekten sie endlich die Verrichtung ihres abgeschikten Couriers, declarirend, wie daß Ihr allergnädigster König und Herr, Ihro Königliche Maytt., und die Republic nicht aus einiger Nothbedrängnüß noch Zwang, sondern einig und allein, weilen keine andere Mittel (als von den Herren Moskovitern verstanden) übrig waren, das langwierige Bluttvergiessen in ihrem Vaterlande zu hemmen, aus königlicher angebohrner Gütigkeit und christlicher Condolentz (37v) contra jus civile dennoch ohne einige der Republic der alten Privilegien, Praerogativen und liberaler Freyheiten Verkleinerung und Violation Conditionem novae Electionis so weit angenommen hätten, daß sie ihren Commissarien anitzo die Herren unsrigen, in dero unvermuhtlichen Proposition zu befriedigen, mit ihnen dergestalt zu conferiren concediret hatten, daß ihnen nur die praeliminere Electionis (wenn sie Tranquillitas Patriae zu stifften decliniret werden könten), zu tractieren zugelaßen und consentieret wäre. Wann aber dieselbige auff dieser Commission gehandelt und mit guter Assecuration eines reputirlichen Friedenschlusses staffiret wären, solte ein übriges Landesrechten verfahren und die Bestetigung der Election auff einen öffentlichen Reichstage geschlossen werden. Ehe und bevor aber in dieser Sachen etwas vorgenommen würde, begehrten die Herren Pol. von den unsrigen eine wichtige und vollenkommene Assecuration in dem, daß Ihro Czar. Maytt., wann sie itzo (38r) glüklich regierenden Könige in Polen Johanni Casimiro in der Regierung der Cron Polen und des Großfürstenthumbs Litthauen zu succediren möchten, erwehlet werden, der Republic in Polen dero Rechtsgebräuche, Privilegien und Freyheiten confirmiren und darüber Ihro Czar. Maytt. Diploma ertheilen solten. Die Herren unsrigen, gantz nicht considerirend, was vor einem großen Nachklang die polnische Rechten und uralte Freyheiten haben, spondirten und versprachen alsobald, ohne einige Wiederrede und Exception, selbige Assecuration morgendes Tages, da eine fernere Zusammenkunfft bestimmet war, schrifftlich zu lieffern und abzugeben.

Den 10. Octobr[is] erschienen beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores an vorigen Conferentzorte. Die unserigen, gethaner Zusage nach, praesentirten alsobald denen Herren Pol. vorerwehnte Assecurationsschrifft, welche die Herren Pol. zu Dank annehmend, der Herren Moskowiter Treuhertzigkeit und gute Intention, hochrühmeten, sich auch darneben fernerer guten Conditionen versicherten, einigen demnach an zu tractiren und schloßen selbigen Tag etzliche (38v) Puncta mit großem Contentement und Freündligkeit. Die übrigen aber wurden, weilen die Nacht hereinbrach, bis an den 14. October verschoben.

Den 14. Octobr[is] erschienen abermahl beyderseits Herren Commissarien auff bestimbten Conferentzorte, der nunmehr wegen der Kälte in Chotkiewitz einem Hofe eine ½ Meile von der Wilde, in warmen Stuben bewilliget war, tractierten ferner und verabschiedeten noch etzliche Puncta in guter Verständnüs. Das übrige ward bis an den 16 October verschoben.

Den 16. October, nachdem beyde Theile zusammenkommen, auch die Herren Mediatores sich eingestellet

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