📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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nicht allerdings gefallen wolte, in einem Dorffe, Niemiesza genand, einquartieren lassen und sich allda vor diesmahl mit schwartzen Raumstuben behelffen. Die pol. Herren Comissarii waren diese: caput legationis oder der erste unter ihnen, der erlauchte hochgebohrne Herr Johann Casimirus in Crasne Krasinskij, Palatinus Plocensis, Lorasensis, Prasmowiensis Gubernator, der erlauchte hochgebohrne Herr Christoph in Bakstach Zawisza, Marschalcus Magni Ducatus Lithuaniae, Minsces, Braslaviensis Gubernator, der hochwürdige Herr Johannes Daugelo Zawisza, nominatus Episcopus Wilnensis, der hochgebohrne Herr Ciprianus Paul Brostowskij, Referendarius Magni Ducatus Lithuanie, der hochgebohrne Herr Stanislaus Sarbinskij, Graboviensis etc. Gubernator. Ihr Consultat war sehr schlecht und nicht nach der vorigen polnischen Weise, also daß der Ruin ihres Reiches bey dero geringem Auffzuge wohl zu spühren war.

(26r) Den 9. Augusti kahm von Ihro Czar. Maytt. anstatt des verstorbenen Odojewskij ein ander Commissarius, der Okolnitzey Wasiley Alexandrowitz Ozowlokow, und blieb an der Zahl der dritte. Labanow Rostowskij aber ward erhöhet zum andern Grad an Knias Feodor Odojewskij seiner Stelle.

Den 10. Augusti ward von beyden Theilen das Juramentum Securitatis durch die dazu deputierte Hoffjunker abgeleget. Von unser Seiten beschwuren es der Hoffjunker Denis Derofeiow Syn Astafiew und der Secretarius Iwan Bzystaho, von der polnischen Seiten zwey Edelleüte, Matthey Zakrewskij und Johan Pacina. Der Eid ward von beyden Theilen in der Wilde an der Gesandten Cantzley im Beywesen des Secretarii Michaylo Postnikow abgeleget, welchen von den unsrigen ein moskowitischer Pfaffe, von polnischer Seite aber ein Domicaner Münch verhörete. Der Ort, allda beyderseits Comissarien zusammenkommen solten, ward bestimmet vor der Stadt hinter der Ostrabruma zwischen dem Feiler und Niemiesze, damit beyderseits Commissarien gleich weit zu reisen hätten. Ihre Zusammenkunfft aber solte seyn in Ihro Czar. Maytt. Gezelten, so deswegen auffgerichtet werden solten.

(26v) Den 12. Augusi kahmen beyderseits Herren Commissarien, auch die Römischen kays. Ambassadeurs als Mediatores, auf bestimmte Conferentzort zum erstmahl zusammen. Die Moskowitischen wurden vor den Polen mit einer ziemlichen langen und gar kläglichen Oration entfangen, welcher die unsrigen theils mit Stillschweigen, theils mit unnützen Einwürffen begegneten und sich nach wenigen Complimenten niedersetzten, dergestalt, daß auff beyden Seiten des Tisches die Herren Mediatores, jeglicher zu einer Seite, zwischen die Parten mitten setzten und die Wichtigkeit itziger Zusammenkunfft nebst der Autoritet Kayserlicher Maytt., als welche die gantze Christlicheit gerne an Frieden und Einigkeit zu vernehmen wünschend, zwischen diesen beyden Potentaten Mittler gantz willig, ohne eintziges Beschweren und Bitten, einlaßen wolen, ans beste herausstreichend, eine gute Weile verbrachten, darauff auch ferner bey Parten, nebst denen Herren Mediatoren oder mit derer Consens, den 14. Augusti zusammenzukommen einhellig bestimmeten, da dann von beyden Theilen die Plenipotentzien auffgeleget und (27r) also in Gottes Nahmen zur Sachen geschritten werden solte. Hiermit schieden sie vor diesmahl wohl content voneinander.

Den 14. Augusti, nachdem beyderseits Herren Commissarien auch die Herren Mediatores genommener Abrede nach an vorigen Orte erschienen und sich in dem Gezelte niedergesetzet hatten, legten erstlich die Herren Mediatores Ihre Plenipotentz, die ihnen von Ihro Römischen Kayserlichen Maj. zur Beywohnung dieser Friedenstractaten ertheilet war, auff und ertheilten beyden Parten eine Copie derselbigen, mit ihrer Hand und Siegel bekräfftiget. Hernach wechselten auch beyde Theil ihre gegebene Plenipotentien. Nachdem nun selbige auff beyden Seiten vor gut erkand, auch ein jeglicher seines Herren gute Inclination zum Frieden und Abschaffung eines ferneren Bluttvergiessens bezeüget und herausgestrichen hatte, wurde durch Consens der Herren Mediatoren zum Werk zu schreiten und der Sachen einen Anfang zu machen, den 16. Augusti bestimmet, und also schieden beyde Theile in guter Freündschafft.

(27v) Den 16. Augusti erschiene, genommener Abrede nach, ein jeglicher an seine Stelle, und nach wenigen güttlichen Handelungen enstund unter beyderseits Herren Commissarien ein großer Streit wegen der Ursachen des Krieges. Der Herren Moskoviter Einbildung war, daß diese Sache auff ihrer Seite gar gerecht und dieser Krieg wieder die Cron Polen von erheblichen Ursachen und wegen weiter unerträglichen von der Cron und dem Könige in Polen verübten injuriam angefangen wäre. Dagegen contestierten die Herren Polen, wie daß von Moskoviter Seiten die beschworne pacta violiret, der ewigwährende Frieden gebrochen und ohne alle gegebene Ursach wieder die Cron Polen, nur bloß dero Unterthanen in ihren bösen rebellischen Vornehmen zu stärken und Land und Leüthe bey itzigem Ruin und einheimischer Wiederspenstigkeit unter sich zu bringen, dieser unchristliche Krieg und tyrannisches Blutvergiessen angefangen wäre. In summa ein jeglicher rechtfertigte sich und verthädigte seine Seite auffs beste er möchte. Die (28r) Herren Mediatores aber thaten das ihrige und ermahnten beyde Theile zur Sanfftmuht, vorgebend, daß der eine die Rache Gott befehlen, der andere aber seinem Glüke nicht zuviel trauen solte, und moderierten dergestalt die zwiestige Controversie, daß eine fernere Zusammenkunfft den 18. bestimmet und ferner der Ursachen dieses Krieges, welche allein Gott bekand wären, nicht zugedenken, beschlossen ward.

Den 18. Augusti stellten sich beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores am bestimbten Conferentzorte abermahl ein. Es ward aber nach wenigen güttigen Unterredungen der in der vorigen Conferentz angefangene und von beyden Theilen nicht mehr zu erwehnen bewilligte Streit wegen der Ursachen des Krieges noch viel größer und erhitzte beyderseits Commissarien sehr. Weilen aber keiner dem andern nachgeben wolte und die Herren Moskovitischen viel Brieffe und gedrukte Bücher, aus selbigen die gewiße und unweiderruffliche Ursachen (28v) darzuthun, aufflegten, die Herren Polen aber ihnen selbige wiederlegten, konten die Herren Mediatores die erhitzte Parten vor diesmahl nicht anders mitigiren, als daß sie ihnen ihren Willen ließen, währeten also die strittigen Controversien so lange, daß die einbrechende Nacht unter beyden Theilen Schiedsmann ward, welche auff Persuasion der Herren Mediatorum ferner zusammenzukommen den 20. Augusti bestimmten und ziemlich verbittert voneinander schieden.

Den 20. Augusti war die fünffte Conferentz und wolte annoch die Streitigkeit wegen der Ursachen des Krieges keiner entschafft machen. Die Herren Mediatores moderierten auffs beste sie nur konten, erbothen sich auch, wenn sie nur eine oder die andere Partey nicht befridigen möchten, in diesem Fall, weilen sie nunmehr beyderseits Klagen und Wiederklagen recht wohl eingenommen hätten, ohne beyder Praejuditz ein kurtzes judicium zu fällen, damit sie je ehe je lieber von diesem unnöhtigen Streit abkommen und zur Sachen in aller Freündschafft schreiten möchten. Aber (29r) diese Resolution machte ihnen bey den Herren Moskovitern nur Ungunst, weilen gäntzlich davor gehalten ward, daß sie der polnischen Seite mehr und beßer den der ihrigen affectioniret und zugethan wären, weswegen dan die Herren Mediatores endlich nicht mehr zwischen beyden Parten zu mitteln, sondern nur zu bitten sich bemüheten, die gefährliche impedimenta zu diesem guten Werk an die Seit zu setzen und zur Sachen in aller Güttigkeit zu schreiten, welches beyde Theile anzunehmen sich nicht weigern konten. Doch wolte keiner seine Sache verlohren geben und der erste seyn, diese Materie aus den Händen zu geben, weswegen diese Conferentz annoch ohne Schluß geendiget und den 22. Augusti eine fernere Zusammenkunfft bestimmet ward.

Den 22. Augusti erschienen beyderseits Herren Commissarien auf dem gewöhnlichen Conferentzorte im Gezelte. Die Herren Moskowitischen repetierten annoch die vordem angefangene Materie von ihren rechtfertigen Ursachen. Die Herren Polen wolten (weil sie die Gefahr, so von diesem Streit herrühren konnte, considerierten) sich (29v) ferner, auff Persuasion der Herren Mediatoren beruffend, in keine Weitläuffigkeit einlassen, befahlen die Rache Gottes und bezeügten, daß sie nicht mit den Moskovitische Herren Commissarien zu streiten und nach den Ursachen dieses Krieges (welches ohne Zweiffel ihre Sünden sein müsten) zu forschen, sondern die erwiesene Streitigkeiten an die Seit zu setzen, den edlen Frieden wieder in ihr Reichsländer einzuführen, erschienen ward, hielten demnach an, daß die Herren Moskowiter sich bequehmen möchten, zur Sachen zu schreiten, welches die unseren nicht verstehen wolten, sich einbildend, wan sie die Ursachen unabgehandelt auf die Seit setzen würden, sie sich in grosser Suspicion begeben könten, also daß auch die Polen Ursach gewinnen möchten, die ihrige alles, als welches durch ungerechte Ursachen occupiret worden, wieder fordern. Demnach musten sie endlich

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