📚 Hub Books: Онлайн-чтение книгРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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kahmen beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores zusammen, unterschrieben den schrifftlich verfasten Contract von beyden Theilen eigenhändig, wechselten auch die Exemplaria untereinander und schieden also in guter Freündschafft und Vertrauligkeit wohl content voneinander.

Den 25. Octob[er] waren die unsrigen, auch die Herren Mediatores in Niemiesze bey den Herren Polen zu Gast und wurden gar köstlich tractieret.

Den 26. Octobris waren die Herren Mediatores, auch die Herren pol. Commissarien bey den unsrigen in der Stadt in des Bojaren Knias Nikita Ivanowitz Odojewskij Quartier zu Gaste und wurden in der Stadt zu jedermann, insonderheit den anwesenden pol. Leüthen, mit grossen Freüden und Frohloken entfangen. Nach der Mahlzeit, als beyder (43v) hohen Potentaten, Ihro Czar. Maytt. und Ihro Königlichen Maytt., Gesundheit getrunken ward, wurden aus groben Gestüken und Musqueten so viel und offte Salven gegeben, daß auch in der gantzen Stadt kein Fenster gantz blieb und viel Häuser, so ruiniret und noch schlecht angefertiget waren, übern Hauffen fielen.

Den 27. Octobris wurden den Pol. von den unsrigen prächtige Geschenke von köstlichen Zobeln zugeschiket und so alle Sachen zum Auffbruch ferner gemacht.

Den 1. Novembris sind unsere Herren Commissarien mit ihrer gantzer Assistentz zu Minsk arriviret und all die Nacht gelegen.

Den 4. Novemberis sind wir zu Borisow angelanget. Allda wurde das Regiment zu Pferde, auch die Stolniken und Dworanen gemustert, und nach der Musterung gieng ein jedweder Weg, der ihm am nächsten nach Hause deüchte, nur das Regiment Strelitzen blieb bey der Herren Commissarien Suite.

Den 6. Novembris sind die Herren Commissarien von Borisow auffgebrochen.

(44r) Den 9. Novembris ist die gantze Suite zu Orsza arrivieret und allda die Nacht gelegen.

Den 17. Nov. sind die Herren Commissarien zu Smolensk arrivieret.

Den 18. Nov. sind Ihro Czar. Maytt., nach dem sie aus Lieffland von der Belagerung der Stadt Riga abmarchieret, mit ihrer gantzen Kriegsmacht zu Smolensk arriviret.

Den 21. Novembris wurden die Herren Commissarien begnadiget, Ihro Czar. Maytt. Handt zu küßen. Die Herren Commissarien thaten nachdem Relation von ihrer Verrichtung, welche sehr angenehm war, und wurden alle sämptlich begnadiget, zu Schlosse bey Ihro Czar. Maytt. Taffel zur Mahlzeit zu verbleiben. Selbigen Tag des Abends verreiseten Ihro Czar. Maytt. nach Wiasma.

Den 26. Nov. arrivirten Ihro Czar. Maytt. zu Wiasma, allda sie die czaarische Gemahlin, Printzen und Printzessinnen, auch den Patriarchen und ihre gantze сzarische Hoffhaltung, vor sich funden.

Supplement des 1656 Jahres

Bey den Moskowitern ward ein Krieg wieder die Cron Schweden erkläret aus Ursachen, ob hätte die Cron Schweden (44v) ihnen das polnische Reich zu bekriegen verhindert, und die moskowitische Besatzungen und Salvoguarden von unterschiedlichen Plätzen in Littauen abgetrieben und schwedische an derer Stelle eingesetzet, demnach die Herren Moskowiter gar geringe Praeparatoria gegen den Frühling machten und wieder Lieffland, Ingermannland und Esten avancirten.

Ihro Königliche Maytt. in Schweden Carl Gustav conjugiret mit Ihro Fürstliche Durchl., dem Fürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelmo thaten mit Ihro Königlichen Maytt. in Polen Johanni Casimiro, ein Treffen unter Warschau. Der cronpolnischen und littauschen Armee kahmen 150.000 Mann Tartern mit dem Sultan Sufan Kaziaga zum Secours. Deßen ungeachtet drangen Schweden mit ihrer Bataligie so stark auff die Polen, daß sie endlich das Feld räumen und sich mit der Flucht salivren musten, daß die Schweden also abermahl Warschau, welches ihnen von den Polen längst abgenommen war, eroberten und der Weichsel Meister blieben.

Ihro Czar. Maytt. aus Moskow rükten auch mit einer starken Armee, ihren March von der Stolice auff Smolensk, Wittepsk, Polozk und Desna zu nehmend und eine gar prächtige (45r) Artillerie von groben Gestüken, Feüermörseln und schweren Granaten die Diehn hinab fließen laßend, unter Riga in Lieffland, eroberten auff ihrem Marche im Vorbeigehen das Schloß Dünaburg, welches die Schweden von den Polen erobert und mit ihrer Besatzung versehen hatten, und Kokenhausen, sebelten alle lebendige Seelen, die drin waren, nieder und erbarmeten sich keines Menschen, sondern besetzten dieselbigen Plätze mit lauter moskowitischen Völkern und verliessen ihre Gouverneurs und Commendanten drinnen. Die schwedische Salvogarden waren auch allbereit von den rebellierenden pol. Troupen aus Szameyten verjaget, daß auch Ihro Excellentz der Generallieutenant Graf Magnus Gabriel de la Gardie mit alle seinen Officieren totaliter Zameyten quitiret hatten und, allbereit der Herren Moskowiter Vornehmen merkend, in Riga arrivieret waren, hielte demnach gute Ordre und machte gute Praeparation, dem antrabenden geschwinden Feinde redlich zu begegnen, welcher schon das gantze Land streiffete und ohne alles Erbarmen mordete und sengete, was ihm nur vorkahm, darüber den gantz Lieffland, welches nimmermehr so einen geschwinden Einfall von moskowitischer Seiten sich einbilden (45v) möchte, sehr erschroken, das Landvolk sich in den festen Oertern zu retiriren auffmunterte, die sich dann unverzagt diesem mächtigen Feinde praesentierten und ihm mit Parteyen und Ausfällen viel zu schaffen machten. Das arme Baurvolk aber, so sich nicht in sichere Örter begeben noch über die Düne nach Churland (welchem die Sicherheit der Neutralitet etlichermaßen gehalten ward) gemacht haben, muste mit Haab und Gutt, Leib und Blutt daran gehen und das Gelach bezahlen, an denen unchristliche Injurien verübet und gewisse Kennzeichen moskowitischer Tyranney statuiret wurden. Die сzarische Armee, nachdem die Festung Riga gantzer drey Monat stark bloquiret gehalten und ihre besten Schantzen und Pasteyen, Minen, Graben, Grantatenwerffen und allerhand Arbeit gethan und gar nichts an der Festung gewinnen konnte, sondern nur zum Verlust der ihrigen die abgebrandte Vorstatt zu ihrem Werke gebrauchte, weilen der Generalgouverneur Graff Magnus de la Guardie mit seinen beyhabenden Völkern sich tapffer wehrte und dem Feinde durch stündliche Ausfälle vielertheils verübte, muste im 8ber die Belagerung quitiren, mit großem Verlust der ihrigen brechen und den Weg, daher sie kommen, zurük marchieren. In denen neu occupierten (46r) lieffländischen Städten ward von Ihro Czar. Maytt. zum Gouverneur verlaßen der Hoffrath Afonasey Laurentiewitz Ordin-Nasczokin. Auch das grobe Gestük von gantzen, halben und viertel Cartauen und schweren Feüermörsern, so mit unter Riga gewesen waren, verblieb alles (weil es die Düne hinauff zu schiffen beschwerlich fiel, auch befürchtet ward, daß es auf dem Waßer nicht zufrieren möchte) in Kokenhausen beliegen. Ihro Czar. Maytt. aber mit der gantzen Armee, von einer großen Cavalerie, auch Infanterie bestehend, marchierten zurük nach Rußland und arrivierten glüklich bey Schlittwege an dero Residentz.

Der Bojar und Statthalter zu Kasan, Knias Alexey Nikititz Trubetzkoy, mit seinen conjugierten Armeen marchierte in Ingermannland hinein und, nachdem er Waske Narve, Neuschloß und andere schwedische Schlößer erobert und mit moskowitischer Besatzung versehen hatte, bloquirte endlich auch die Festung Derpt und continuirte so lange mit unnachlässiger Belagerung, bis sie sich an ihm durch Accord ergeben muste, wurden demnach der Gouverneuer und die schwedische Völker, so keine Lust, unter moskowitischer Herrschafft zu verbleiben, hatten, ausgestattet, die Festung mit einem moskowitischen Gouverneur und starker Besatzung versehen und den überbliebenen Einwohnern große Freyheiten versprochen. Hernach marschierte der Bojar und General Trubetzkoy mit seiner gantzen Armee zurük nach Groß Neugard und kahm auch endlich nach Moskow.

(46v) Der zaporowische General Bogdan Chmielnickij wolte auff Ihro Czar. Maytt. Begehren, derer Vasal er sich zumahlen nante, wieder die Cron Schweden keinen Securs geben, bezeügend, wie er andere Ihro Czar. Maytt. Feinde anzugreiffen bereit und willig, aber wieder Schweden könte er nichts feindliches vornehmen, weilen er mit der Cron Schweden eine alte unwiederruffliche Alliantz hätte.

Ihro Churfürstliche Durchl. von Brandenburg schikten eine ansehnliche Ambassade zu Ihro Czar. Maytt. zu Riga, umb Neutralitet anhaltend, welche ihr damahls zwar gelobet und versprochen, aber nicht ratificiret ward, mit expressem Begehren, daß Ihro Churfürstliche Durchl. sich der schwedischen Alliantz eüßern, mit der Cron Pohlen sich zur Einigkeit bequämen und die vorigte Correspondentz bey selbiger bearbeiten solten. Wann das geschehen und Ihro Churfürstliche Duchl. unter Riga geschloßene Conditiones Neutralitet geschworen hätte, wolten auch Ihro Czar. Maytt. Verträge zu ratificiren einwilligen.

In diesem Jahr hatt abermahl die Pest in dem moskowitischen Reich in der Hauptstadt Moskow regiert, jedoch nicht so grausahm als vor 2 Jahren, aber in andern unterschiedlichen moskowitischen Städten, Fleken und Dörffern hatt sie unerhört grassiert und viele Örter gantz wüst hinterlaßen, insonderheit Kasan, Astrachan, Nisni Nowgorod und andere Städte, auf der Volga gelegen, in denen auch gar viele von den pol. Gefangen wegsturben.

(47r)

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